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Vierte Periole 1522-
acht und zwanzig Tagen zog der Sultan weiter, ohne den
Platz überwältiget zu haben. ^>
( Dieser Aufschub ließ den Häuptern der Christenheit Zeit, die mit
äußerster Anstrengung betriebenen Rüstungen zu vollenden.) Kaiser
Car l V. beschied 8000 versuchte Spanier nach Wien, so wie Italieni-
sche und Niederländische Truppen; andere Truppen brachte König Fer-
dinand aus Böhmen und den übrigen Erbläudern auf; auch die Für-
sten und Städte des Deutschen Reiches bewaffneten sich mit beispielloser
Eile und seltener Uebereinstimmung gegen den gemeinschaftlichen Feind;
der Papst sandte Hilfsgeldcr; der König von Pohlen gestattete seinen
Unterthanen, Dienste gegen die Türken zu nehmen; von der Weichsel
und vom Rheine, vom Ocean und von den Alpen strömten freiwillige
Streiter herbei, und selbst die erfahrensten Kriegsmänner verschmähten
es nicht, als gemeine Soldaten in die Reihen des christlichen Heeres zu
treten.
Nachdem er die nördliche Steyermark verwüstet und den Markt Ma-
n'azell niedergebrannt hatte, drang sMichael Oglu mit dem Türki-
schen Vortrabe über den Semmen'ng, Oesterreich zu verheere»; er ward
aber, mn-4A-S«ptrmb«r 45Z2, mit seinen fünfzehntausend Manu völlig
aufgerieben. Dieser Unfall, die Einigkeit und Stärke des christlichen
Heeres, dann das Erscheinen einer kaiserlichen Flotte im Archipelagus,
durch welche Constantinopcl bedroht ward, bewogen Sol iman znm
Rückzüge, der sich bald iu eine übereilte Flucht verwandelte.)
Das Türkische Hauptheer zog, um von Ungarn nicht abgeschnitten zu werden,
eilig an den Mauer» des gcängstigtcn Grätz vorüber, ««abgebrochn» von
einem Morgen zum andern, da indessen die Bürger dieses Platzes, zum
Kampfe gerüstet, auf dc» Wällen standen. Der Hauptmacht folgte Ib ra-
him Pascha mit einem beträchtlichen Heere, lagerte sich des Nachts um
die Stadt, drang bci Tagesanbruch in dieselbe, brannte einen Theil davon
ab, und bestürmte den Schloßberg; er ward aber von daher so kräftig mit
Kanonenfeuer begrüßt, daß er die Belagerung aufhob, und mit seinen Scha-
ren gegen Fernitz hinabeilte, wo Johann Kazianer, Johann Un-
gnad und die Ritter von Auers perg und Reichenburg durch Ueber-
fall 8UUU Türken tödteten, viele gefangen nahmen, und mehre« hundert
Sclaven befreiten.
Nach einem mörderischen Treffen zwischen Marburg und Pettau zog sich Sol i -
man mit seinem ganzen Heere nach Croaticn zurück. Da alle Brücken zer-
stört waren, stürzte er sich vor lauter Eile in voller Rüstung in die Dräu,
und schwamm mit der größten Lebensgefahr über den angeschwollenen Strom.
Die Türken nahmen sich seitdem des Krieges in Ungarn weniger au,
und auch die beiden Gegner führten ihn mit geringerem Nachdrucke. Z a-
polya hatte wiederholt mit eigenen Augen daSxUnglück gesehen, das
er, durch Ehrgeitz verblendet, über sein Vaterland gebracht, und empfand
tief die Demüthigungen, denen er sich fortwährend unterziehen mußte. Zu-
gleich erkannte er die Gefahr seiner Abhängigkeit von So l iman, sei-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494