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826 ^ Vierte Periode 1522—1740.
In Oftn waren die Roßschwnfe aufgepflanzt, und von diesem Hauptpuncte
ausmachte Sol iman seine «^eitern Unternehmungen (1541—1546). Fünf-
kirchen, Gran, Gtuhlweißenbkfg und Wissegrad fielen in seine Hände.
Oesterreich und Gteyermark im Tüden, so wie Mähren und Schlesien im
Norden der Donau wurden «on zahllosen Schwärmen plündernder Osmanen
und Tataren nach allen Seiten durchstreift, Tausende von Einwohnern fort-
geschleppt, um durch Lösegeld zu verarmen, oder in Knechtschaft dem Ueber-
muthe der Ungläubigen zu dienen. Selbst Wien schwebte immer in Gefahr,
und mehr als Ein Mal entwichen Hunderte seiner Bewohner nach Linz.
König Ferdinand bot alle Streitkräfte seilver Deutschen Erbländer auf; der
Kaiser und das Reich sandten gegen die Türken, unter dem Churfürsten
Joachim von Brandenburg, ein Heer von 37,(X>() Mann; unter
Zr in i sammelten sich 2a,0ll(> tapfere Ungarn; überdieß sandte der Papst,
unter V i te l l io , ZWO auserlesene Italiener, welche damals in derKriegs-
kunst großen Ruhm besaßen.
Bei der furchtbaren Hceresmacht, die Soliman aus drei Welt-
theilen auf dcn Kampfplatz geführt hatte, blieben alle Anstrengungen,
die man machte, erfolglos, und für Ferdinand wurde die Gefahr
immer größer, auch die westlichen Theile Ungarns, die noch in seiner
Gewalt waren, an die Ungläubigen zu verlieren.
Endlich schloß Soliman, gebeugt durch den Verlust eines gelieb-
ten Sohncö, und von den Persern im Oriente mit einem Kriege bedroht,
am 7. October 1547 einen fünfjährigen Waffenstillstand. Die Türken
behielten alles, was sie in Ungarn erobert hatten, und Ferdinand
mußte noch außerdem ei» Iahrgeld von 20,000 Ducaten bewilligen.
Inzwischen hatte der Pohlnische König, die Gefahr der Verbindung
mit Soliman erkennend, Stillstand zwischen Ferdinand und Isa-
bella vermittelt, und Martinuzzi brachte vollends einen Vergleich
zu Stande (18. Juli 1551), in Folge dessen die Witwe Zapolya's
die Reichsiusignicn, Siebenbürgen, und alles, was sie in Ungarn, für
ihren Sohn besaß, an Ferdinand abtrat, welcher ihr dagegen die
Schlesischcu Fürstenthümer Oppcln und Ratibor einräumte, und 100,000
Ducaten auszahlen ließ. Martinuzzi erhielt zur Belohnung seiner
Verdienste die Statthalterschaft von Siebenbürgen, das Visthum Groß»
wardcin und die Cardinals-Würde. Aber da er sich hernach mit dem
Oestcrrcichischeu General Castaldo entzweite, und den Schein eines
Einverständnisses mit den Türken auf sich zog, ward er auf seinem
Schlosse Alvincz von Castaldo's Officieren getödtet (15. Dezember
1551).
Die Witwe Zapolya's benutzte diesen Vorfall, nach Siebenbür«
gen zurückzukehren, und auch die Türken griffen aufs neue zu dcn Waf-
fen. Sie schlugen den General Ca,staldo bei Szegedin, und eroberten
Temeswar, Tschanad und andere Plätze.
Nach vielfältigen Abwechselungen des Kriegsglückes, nachdem das
Kind Zapolya «och einmahl zum Gegenkönige aufgeworfen worden.
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494