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Vierte Periode t522 —l?4o.
klärten, der sich in der Schweiz zum Reformator aufgeworfen hatte.
Die nächste Folge davon war, daß in verschiedenen Gegenden Deutsch-
lands die Bisthümer und Klöster aufgehoben, nnd ihre meistens sehr
beträchtlichen Güter eingezogen wurden. Das weltliche Interesse, wel-
ches die Reformation hierdurch erhielt, gab ihr den größten Vorschub,
veranlaßte aber auch große nnd gerechte Klagen. So lagen die Sa-
chen, als die Deutschen Stände sich im März 152Y in Speicr zu ei-
nem Reichstage versammelten. Durch Mehrheit der Stimmen ward
der Beschluß gefaßt, daß diejenigen Stände, in deren Landen die neue
Lehre schon eingeführt sey, bis zu einem künftigen Concil alle weite-
re» Neuerungen verhüten, die übrigen aber ferner bei dem alten Got-
tesdienste verharren sollten. Gegen diesen Beschluß protestirten fünf
Fürsten uud vierzehn Städte, woher die Anhänger Luther's und
Calvin's deu Namen der »Protestanten« erhielten. Im folgen-
den Jahre «550), auf einem von dem Kaiser persönlich zu Augsburg
gehaltenen, zahlreich besuchten Reichstage übergaben die Lutheraner
die Summe ihrer Lehre in dem bekannten, von Phi l ipp Melanch-
thon (Schwarzcrd) verfaßten Aufsätze, welcher daher die «Augs-
burgische Vonfession« genannt wird, und ihren Vckennern die
Benennung der „Augsburgischcn Confessions - Verwand-
ten« verschafft hat. Als diese Confcssion von den Katholiken genauer
geprüft, widerlegt und verworfen wurde, schlössen die protestantischen
Stünde zu Schmalkalden ein förmliches Vüudniß zur Verthcidiguug
ihrer neuen Lehre.
Von Augsburg rcisete Kaiser Car l V. uach Cölu, wohiu er die
Churfürsten beschieden hatte, um seinen Bruder Ferdinand zum
Römischen Könige zu erwählen. Er machte darauf aufmerksam, daß
cr wegen seiner übrigen Länder oft abwcseud seyn müsse, das Reich
aber indeß wegen des Zwiespalts >m Glauben und wegen der Türken
nicht ohne Haupt bleiben könne. Die Wahl, gegen welche nur der
Churfürst von Sachsen eine Protestation einreichen ließ, geschah am
5. Jänner 1531.
Der Kaiser begab sich hierauf sogleich mit den Fürsten nach Aachen, wo die
Krönung am 11. Jänner mit größter Pracht und Feierlichkeit vollzogen
ward.
Das Fehlschlagen der bisherigen Bemühungen hielt den edlen Kaiser
nicht ab, noch ferner alle Mittel zu versuchen, um die Spaltung
Deutschlands zu heben. Gr gestattete durch das Rcgensburgcr Man-
dat (1552) den protestantischen Rcichsfürsten Religionsfreiheit, ver-
anstaltete neue Reichstage und sogenannte Colloquia oder Unterredun-
gen der beiden Religionspartcien, und bewog den Papst, PaulUl . ,
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494