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Vor 1918
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
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Vierte Periode t522-- an Mor iz abtrete». Seine Festungen Wittcnberg und Gotha mußte rr dem Kaiser übergeben, der dcnHerzog Ernst von Braunschweig in Freiheit setzte. Des Kaisers Gefangener sollte er bleiben, so lange es dieser für die Ruhe Deutschlands nöthig finden würde. Seine Länder sollten zwar gleichfalls dem Herzoge Mor iz überlasse» seyn; doch sollte dieser den Kindern des Gefangenen ei» jährliches Einkommen von 50,000 Meißnischen Gulden daraus lassen, und ihnen dazu die Bezirke von Weimar, Jena, Eisenach, Gotha und einige andere Gebiethe ein- räumen. So ging also die Chur der älteren oder Erncstinischen Linie mit dem größten Theile ihrer Besitzungen auf die lungere oder Albert i nische über, welche noch heute in Sachsen regiert. Einige Tage darauf stattete die Churfllrstin mit ihren Kindern und Frauen -" ' " einen Besuch im kaiserlichen Lager ab, um ihren Gemahl zu sehen. Die Söhne ^««^ . des Römischen Königs führten sie in das Zelt des Kaisers. Sie wollte einen <^' l ^v Fußfall thun, aber Carl hob sie auf, begegnete ihr mit ausgezeichneter Milde, tröstete sie wegen ihres Unglückes, und bewilligte ihr jede Bitte, die dem Vertrage nicht zuwider war. Er erlaubte sogar, daß der Churfürst acht Hage auf dem Schlosse zu Wiltenberg mit den Seinen zubringen durste. Er selbst erwiederte d«n Besuch der Churfürstin, und sagte ihr so viel Tröstliches, als die eingetretenen Verhältnisse nur erlaubten. Auch ward Johann Friedrich während der ganzen Gefangenschaft von seinen eigenen Leuten bedient, und so wohl gehalten, daß er selbst einmahl s.igte: «Meine Freunde haben mich verlassen, aber mcine Feinde thun mir alles Gute!« Mit Schrecken betrachtete der Landgraf Ph i l i pp von Hessen, Vater der Gemahlin Mor izens , Agnes, das an seinem Bundes- bruder vollzogene Beispiel. Um wenigstens sein Land seinen Söhnen zu erhalten, eilte er nach Halle, wo er sich dem Kaiser zu Gnade und Un- gnade ergab. Am 49. Juni l54? ging die Audienz vor sich. In einem großen Saale, in der sogenannten Residenz, saß Carl V. auf einem Throne, und rings um ihn standen viele Deutsche, Spanische und Italienische Fürsten und Edelleute, unter diesen auch der Herzog Heinrich von Braunschweig, dem der Tag von Mühlberg sein Land und seine Freiheit wieder gegeben hatte. Jetzt öffnete sich di^ Thür, und der Landgraf, geführt von den Churfürsten Moriz und Joachim, und begleitet von seinem Kanzler, trat herein. Mit niedergeschlagenen Blicken kniete er am Fuße des Thrones nieder, und sein Kanzler, der binter ihm kniete, las eine Abbitte in seinem Namen ab. Es hieß darin, daß ihm sein Vergehen von Herzen leid sey , daß er sich dem Kaiser zu Gnade und Ungnade ergebe, und ihn um Gottes und seincrBarm- Herzigkeit willen bitte, er wolle ihm das Vergangene allergnädigst verzeihen; daß er bereit sey, den Kaiser als seinen einigen, rechten, von Gott geord- neten Oberherrn zu ehren, und ihm gehorsam zu seyn. Als der Kanzler fer- tig war, las der Reichs-Vice-Kanzler Seld die Antwort vor. Obgleich der Landgraf, hieß es darin, wie er selbst bekenne, die schwerste Strafe »erdient hatte, so wolle dennoch der Kaiser, in Betracht einiger für ihn ein- gelegten Fürbitten die Achtserklärung aufheben, und ihm die Lebensstrafe, die er für seine Rebellion wohl verdient hätte, erlassen. Seit dem mußte Phi l ipp dem Kaiser als Gefangener folgen. Daß Carl gelobt habe, den Landgrafen nicht in einiger Gefängniß zu halten, i» der Folge aber dieses Wort habe ändern, und statt dessen: «nicht in ew ige r Gefängniß«
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Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Titel
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Autor
Leopold Haßler
Verlag
Ignaz Klang
Ort
Wien
Datum
1842
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
12.31 x 20.0 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Babenberger, Habsburger, Monarchie
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort III
  2. Einleitung IX
    1. Allgemein IX
    2. Einteilung Geschichte X
    3. Literatur X
  3. Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
    1. Älteste Schicksale 1
    2. Römerzeit 2
    3. Völkerwanderung 5
    4. Karolingisches Zeitalter 10
    5. Magyarisches Zeitalter 12
    6. Erneuerung Mark 16
    7. Babenbergisches Haus 17
    8. Literatur 18
  4. Erste Periode (983-1246) 19
    1. Leopold I. 19
    2. Heinrich I. 20
    3. Albrecht I. 21
    4. Ernst der Tapfere 23
    5. Leopold III. 25
    6. Leopold IV. 26
    7. Leopold V. 29
    8. Heinrich II. 31
    9. Landes ob der Enns 35
    10. Leopold VI. 36
    11. Herzogtum Steiermark 40
    12. Friedrich I. 44
    13. Leopold VII. 44
    14. Herzogtum Krain 51
    15. Friedrich II. 52
    16. Literatur 63
  5. Zweite Periode (1246-1283) 65
    1. Friedrich der Streitbare bis Albrecht I. 65
    2. Literatur 79
  6. Dritte Periode (1283-1522) 80
    1. Haus Habsburg 80
    2. Albrecht I. 81
    3. Friedrich der Schöne 89
    4. Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
    5. Herzogtum Kärnten 104
    6. Rudolph IV. 105
    7. Tirol 108
    8. Albrecht III. und Leopold III. 109
    9. Albrecht IV. 116
    10. Albrecht V. (Albrecht II.) 117
    11. Ladislaus Posthumus 123
    12. Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
    13. Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
    14. Maximilian I. 153
    15. Karl V. und Ferdinand I. 168
    16. Literatur 169
    17. Anhang 172
  7. Vierte Periode (1522-1740) 221
    1. Ferdinand I. 221
    2. Ferdinands I. Söhne 240
    3. Fortsetzung: Erzherzog Ferdinand II. 249
    4. Fortsetzung: Erzherzog Karl II. 250
    5. Rudolph II. 252
    6. Mathias 259
    7. Ferdinand II. 263
    8. Ferdinand III. 296
    9. Leopold I. 307
    10. Joseph I. 347
    11. Karl VI. 353
    12. Mailand 373
    13. Mantua 374
    14. Toscana 375
    15. Literatur 376
  8. Fünfte Periode (1740-1838) 378
    1. Maria Theresia 378
    2. Joseph II. 412
    3. Leopold II. 424
    4. Franz II. 429
    5. Ferdinand I. 492
  9. Sach-/Namensregister 494
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