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23ft Vierte Periode «22 — 1740.
die Reichsacht gethan. Erstere Stadt mußte sich dem Römischen Könige
unterwerfen, und wurde den Oesterreichischen Vorlanden einverleibt,
die Ferdinand um diese Zeit auchxdurch dcn Ankauf der Grafschaft
Thengen und der zweiten Hälfte der Grafschaft Bregen; vergrößerte.
Die Bezwingung von Magdeburg ward dem Churfürsten Moriz
von Sachsen übertragen, an dem die Protestanten unvermuthet ein
neues Haupt erhielten.
Kaum hatte Moriz das Ziel seiner Wünsche, das Churfürstenthum
Sachsen, erhalten, als er, von Natur undankbar und von Eifer für
den Protestantismus getrieben, seinen Glaubensgenossen sich zu nähern
und Plane gegen den Kaiser, seinen Wohlthäter, zu schmieden begann.
Die Belagerung Magdeburgs gab ihm den willkommenen Anlaß, eine
Hceresmacht, und zwar auf Kosten des Reiches, zu sammeln. Ab-
sichtlich zog er nun die Belagerung in die känge, «nd selbst nachdem die
Stadt sich unterworfen, entließ er, unter scheinbaren Vorwänden,
sein Kriegsvolk nicht, während geheime Unterhandlungen mit den prote-
stantischen Ständen und mit dem croberungslustigm Könige von Frank-
reich, HeinrichN., dcn Schlag bereiteten, der den, durch heuchle-
rische Versprechungen getäuschten Carl von seiner Höhe stürzen sollte.
Carl war in Innsbruck, um den zu Trieut versammelten Vätern
des Conciliums nahe zu seyn, und um zugleich die Bewegungen iu Deutsch-
land beobachten zu können. Als nun Magdeburg sich an Moriz ergeben
hatte, da brach dieser auf mit seinem Heere,
verband sich mit Wi lhe lm, dem Sohne des gefangenen «anbgrafen uon
Hessen, und mit den Scharen des Markgrafen Albrecht von Bran-
dend urg-Lulmbach,
und eilte nach Tirol, während König Heinrich II. von Frankreich
das Herzogthum Lothringen überschwemmte, «nd die Visthumcr Metz,
Toul und Verdun, als Preis seines Bundes mit den protestantischen
Reichsständen, in Besitz nahm. Am 4Y. Mai 1552 erstürmte Moriz die
Ehrenberger Klause, und öffnete sich dadurch den Weg in das Innere
von Tirol.
Einen Tag hielt ihn der Aufruhr seiner Truppen zurück, die eintn besonderen
Sturmsolb forderten, und als Mor iz die Rädelsführer ergreifen lassen
wollte, nach ihm schössen, daß er sich mehrere Stunden lang verborgen
halten mußte. Gleichwohl lam er am 20. Mai nach Innsbruck.
Carl , ohne Geld, ohne Truppen und an den heftigsten Gicht-
schmerzen bettlägerig, begab sich am 19. Mai Nachts bei schrecklichem
Regenwetter, auf rauhen und ungebahnten Pfaden, in einer Sänfte
nach Villach in Kärnthen, begleitet und beschützt von seinem Bruder, dem
Römischen König F erdinand.
Seit diesen Ereignissen gab Kaiser Carl V. die Hoffnung auf, den
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494