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Dritte Periode 1522— l?4o.
Nothwehre lebte». So bildete sich dieses Volk, welches den Namen
Uskoken (d. i. Ueberläufer) erhielt, zu einer tapfern Gränz-Miliz.
Später, unter Nudolph II., wurde das erblicke Generalat über
dieselbe dem Erzherzoge Car l von Steyermark übertragen (1Z77),
welcher in Croatien die Gränzfestung Carlstadt erbaute.
Die Lage Deutschlands unter Mar imi l iau II. glich der trüge-
rischen Ruhe des Meeres, die de», Alisbruche der wildesten Stürme
unmittelbar vorangeht. Eine bessere Zeit vorzubereiten, sorgte er für
die Bestätigung und Aufrechthaltung des Land- und Religionsfriedens,
für die zunehmende Verbesserung des, von seinem Vater geordneten
Reichshofrathes. Einzelne Gewaltthaten im Reiche,
unter denen die Grumbachischen die beklagenswerthesten waren,
suchte er mit starker Hand zu unterdrücken.
Der Fränkische Ritter, Wi lhe lm von Grumbach, hatte nämlich den
Würzburger Bischof, Melchior von Zobel, zur Bezahlung von Geld,
zur Abtretung von Gut gezwungen, und endlich durch Meuchelmörder umge-
bracht. Von dem Kaiser und dem Reiche geächtet, bildete er um sich eine
freche Schar kühner Männer, und wandte sich um Hilfe an Johann
Friedrich den Mi t t l e rn von Sachsen-Gotha, welcher im Stillen
wüthete, daß seine Linie die Churwürbe an den Albertinischen Stamm ver-
loren. Grumbach bemächtigte sich des Herzogs ganz, spiegelte ihm die
glänzendsten Hoffnungen vor, wie er ihm zu dem Churfurstenthume Sachsen
wieder verhelfen könnte, wie alle Protestanten in Deutschland und selbst der
König von Frankreich bereit seyen, seine Sache kräftig zu unterstützen, wie
die Reichsritterschaft ihn nach erlangtem Churfürstenthume zum Kaiser aus-
rufen wolle. Der Herzog überließ sich diesen Träumen um so leichter, da es
Grumbach gelang, die Täuschung durch einen Knaben zu erhöhen, der
Engelserscheinungen zu haben behauptete, ja selbst den Kanzler Brück,des
Herzogs vertrauten Rath, für sich zu gewinnen. Von einem zu Augsburg ge,
haltenen Reichstage aus (1566) erhielt der Herzog den Vefehl, den geächte-
ten Grumbach von sich zu entlassen, wenn er nicht für dessen Mitschuldi-
gen angesehen seyn, und mit ihm in gleiche Strafe verfallen wolle. Diesem
Vefehle folgten noch mehrere freundschaftliche Ermahnungen Mar imi -
» lian's II,, gegen welche aber der Herzog leider taub blieb. Endlich, nach
langen fruchtlosen Aufforderungen, ward Johann Friedrich geächtet,
und die Vollstreckung der Acht dem Churfürsten August von Sachsen
übertragen. Dieser ließ Gotha am Christabende 1566 berennen, fand aber
lebhaften Widerstand, und mußte während des ganzen Winters vor der
Stadt liegen bleiben. Da aber die Soldzahlungen zu fehlen ansingen, erregte
die Besatzung einen Aufstand, und bemächtigte sich Grumbach's und des
Kanzlers Brück, worauf ein Ausschuß aus dem Adel, den Hauptleuten
und der Bürgerschaft zusammen trat, mit dem Churfürsten einen Vergleich
schloß, und ihm (13. April 1567) die Thore öffnete. Der geächtete Herzog
ward hierauf als Rebell seines Landes (welches sich jedoch auf seine Söhne
vererbte) und seiner Freiheit verlustig erklärt, und nach Steyer in Ober-
osterleich gebracht, wo er im Jahre 1585 starb. Auf die Fürbitten für seine
Lossprechung konnte, bei der damahligen Lage von Deutschland, mä, gehurt
werden; doch seiner treuen Gemahlin Elisabeth, einer Tochter Fried-
rich's III, von der Pfalz, ward das Verlangen nicht versagt, sein Geschick
mit ihm zu theilen. Sie reisete ihm 1572 nach, und blieb bei ihm in der
Gefangenschaft bis an ihren Tod, der ein Jahr vor dem seinigen erfolgte.
Grumbach und Brück wurden, den Gesetzen jener Zeit gemäß und auf
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494