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Vierte Periode 1522 — l?4o. »53
Den Waffenstillstand nicht achtend, machten die Pascha's der Moslemin«
längs der Gränze kleine Einfälle, raubten Frucht und Vieh, und nahmen
sogar Schlösser hinweg. Zugleich suchten die Türkischen Feldherren beim
Divan zu Stambul einen förmlichen Krieg anzuzetteln, weil sie ihn als
Mittel zur Bereicherung ansahen. So standen die Sachen, als die Osma-
nen bei einem ihrer beliebten Strcifzüge über die Kulpa zwölftausend Mann,
den anführenden Pascha und einen Schwestersohn Sultan Amurath's Hl.
todt auf dem Nahlplatze ließe». Nun warf man zu Stambul den Gesandten
Oesterreichs in dn sieben Thürme, und der Krieg brach aus (1593),
Die Osmanen rückten unter Anführung des Großwesirs Sinan
in Ungarn vor, eroberten Sissck, Wesprim und Palotta, besetzten Tata,
und bekamen das wichtige Raab von dem zaghaften Befehlshaber, wel-
cher dafür nach Kriegsrecht mit dem Kopfe büßte. Endlich nahte der
Erzherzog Mathias mit einem bedeutenden Heere, welches er beiKo-
morn zusammen gezogen hatte. Nun entwich der Großwesir mit gro-
ßer Beute und zahlreichen Schare» von Gefangenen (1594).
Es war ein großer Gewinn, daß der nmthvolle Fürst Siebenbür,
gens, Sigismund Vathory, bisher ein wichtiger Vasall der Pforte,
am 28. Jänner Iöy5 mit dem Kaiser ein Vündniß schloß, welches
durch die Vermählung Sigismunds mit dcr Stcyermärkischen Erzher-
zogin Maria Christina befestiget ward. Rudolph erhob seinen
neuen Bundesgenossen zum Deutschen Rcichsfürstcu, verzichtete auf alle
Lehensherrschaft über Siebenbürgen, bedung sich aber den Rückfall die-
ses Landes aus, wen» Sigismund keine männlichen Erben hinterließe.
Alle Eroberungen sollte der Fürst uon Siebenbiirgm mit seinem Lande vereini-
gen lönne», die darunter befindlichen Auulsen von Ungarn aber als Lehen
dieser Krone erkennen.
Zehn Tage vor dem Abschlüsse des Bündnisses war Sultan
rath III., gestorben, uiidsein Sohn, Mo ha med II I , ihm nachgefolgt,
der alle seine Brüder, achtzehn an der Zahl, und zehn Gemahlinnen seines
Vater« bei einem Gastmahle ermorden ließ.
Der neue Großherr kündigte laut das Vorhaben an, bis Wien alles
mit Feuer und Schwert zu verheeren, und diese Stadt selbst in einen
Steinhaufen zu verwandeln. Der Erfolg des Feldzuges bestätigte diese
prahlerischeVerühmung nicht. Die mit dem Kaiser undBathory ver-
bündeten Woywoden derWallachei und Moldau, Michael und Aaron,
schlugen die Türken in verschiedenen Gefechten, und nahmen ihnen meh-
rere wichtige Plätze auf beide» Ufern der Donau ab. Auch kamen Gran
und Wissegrad nach einer hartnäckigen Gegenwehr in Oesterreichische
Gewalt.
HM^otzrntz«, Jahres 1Z96) zog der Großherr in Person zu Felde,
und unternahm die Belagerung von Erlau. Der geringen Zahl seiner
Truppeu ungeachtet, nahte der Erzherzog Marimil ia» zumEntsatze,
aber die Feste war bereits gefallen. Dennoch griffen Marimil ian
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494