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Vierte Periode 1522 — t?40. 235
gen. Andreas ward von dem Kaiser nicht anerkannt, von dem Wal-
lachischen Woywode» Michael (28. Oct. 4Z99) bei Hermannstadt ge-
schlagen, und auf der Flucht getödtet. Im Februar 4604 übernahm
Sig ismund die Herrschaft zum dritten Mahle, und schien fest entschlos-
sen , sogar den Türkischen Schutz wider den Kaiser aufzubieten; allein
die große Niederlage, die sein Feldherr Moses Szekely durch den
kaiserlichen General Georg Vasta, der sich durch Kühnheit und
Kriegserfahrung vom Trommelschläger zum Oberfeldherrn aufgeschwun-
gen, und durch den Woywoden Michael erlitt (Z. August 4601),
machte diesem Vorsatze ei» schnelles Ende. Im Juli 4602 übergab
Sig ismund die Regierung Siebenbürgens gegen jährliche 50,000
Dukaten für immer an Oesterreich, und verfügte sich nach Prag an
den kaiserlichen Hof, wo er seine übrigen Tage mit dem Titel eines
Reichsfürsten in Nuhe verlebte.
Seit diesen Vorgängen stellte sich Stephan Botskay, ein Mut-
terbruder Sigismund Bathory's, und der reformirten Lehre zuge-
than, an die Spitze de>7 Türkenfreunde und der Protestanten in Sieben-
bürgen und Ungarn. Von dem aufstrebenden Gabr ie l Bethleu
unterstützt, ward er am 40. August 460Z von einer zahlreichen Partei
zum Fürsten Siebenbürgens erwählt, und am 40. November darauf er<
nannte ihn der neue Sultan, Achmed I., sogar zum Könige von Un-
garn. Im Lager vor Ofen reichte ihm der Großwesir, zum Zeichen
dessen, Fahne, Zepter und eine angeblich paläologische Krone von Gold,
blech. Der arglistige Botskay behängte sich nicht mit dem Türkischen
Flitterstaate, dafür eroberte er Kaschau und das ganze Land bis an die
Donau. Seine Horden durchstreiften verheerend die Grünzgegenden von
Mähren und Steyermark, während die Türkische Hauptmacht Gran
eroberte, den alten Sitz des Primas von Ungarn. Um das weitere
Vordringen der Osmanen zu verhüthen, eilte der Erzherzog Math ias ,
mit Botskay einen Separat-Frieden zu schließen, welcher am 6. Au-
gust 4606 zu Wien unterzeichnet wurde. Botskay behielt Siebenbür-
gen nebst sieben Gespanschaften von Ungarn; die übrigen Eroberungen
gab er zurück; für die Ungarischen Protestanten verlangte er freie Reli«
gionsübung und den Zutritt zu den Reichswürden. Auch mit den« Sul-
tan schloß Erzherzog Math ias am 24. November 4606 einen zwan-
zigjährigen Waffenstillstand, ohne daß Ungarn der sonst von den Türken
geforderte Tribut weiter aufgelegt wurde.
Botskay überlebte den für ihn so günstigen Tractat nicht lange.
Erstarb zu Kaschau am 28. December 4606, ohne Kinder zu hinterlassen.
Siebenbürgen Hütte nun, kraft der so oft erneuerten Verträge, dem Kai-
ser, hejm fallen sollen, aber die Stande wählten eigenmächtig den S i-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494