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Vierte Periode 1522—174«. 265,
l ius, wenig stören, und bauten mit Gewalt fort. Nachdem sich
thias für die an ihrem Rechte verletzten Grundherren ausgesprochen
hatte, ward die unterdeß vollendete Kirche zu Kloster Grab auf den
Befehl des Erzbischofs geschloffen und abgetragen; und da sich die
Braunaner weigerten, die Schlüssel ihres ebenfalls fertig gewordenen
Bethhauses dem Abte auszuliefern, erschien eine Commission, welche
die Uebergabe bewirkte, und mehrere widerspenstige Bürger ins Ge<
fängniß sehen ließ.
Als die Glaubcns-Defensoren der Protestanten die Kunde von den
Vorfällen zu Kloster Grab und Braunau erhielten, beriefen sie eigen-
mächtig aus jedem Kreise Böhmens sechs Abgeordnete ihrer Partei nach
Prag zur Versammlung, an^Heu-HrMkrH 4618. Hier wurde sogleich
eine Vorstellung gegen das Verfahren in »jenen Orten abgefaßt, dem
Kaiser übersandt, und eine neue Zusammenkunft «uf-^dsn-Ft^M«^
verabredet. Die Regierung von Böhmen hatte Math ias, der seinen
Aufenthalt in Wien genommen, zehn Statthaltern anvertraut. An diese
erließ der Kaiser unter-bem -H4« MmH ein Rescript, worin er sich
nußfällig über die gesetzwidrige Versammlung, so wie über drn In-
halt der eingesandten Vorstellung äußerte, und ähnliche Zusammen-
künfte für die Zukunft untersagte. Als die a«f»^»tt-^<vM<n» verabre-
dete Versammlung nichts desto weniger Statt fand, ward den Defen-
soren und Abgeordneten ein zweites Schreiben des Kaisers mitgetheilt,
welches den Befehl an die Statthalter enthielt, die Auflösung der
-Brrfanlinlung zu bewerkstelligen. Bald verbreitete sich das grundlose
Gerücht, daß dieser Bescheid in Prag von den Statthaltern verfaßt
sey, und man beschloß, von Aufwieglern angetrieben, sie hierüber
gemcins.nn zur Rede zu stellen.
Als die protestantischen Stände am 23. Mai gege» Mittag, fast
alle bewaffnet und mit einem zahlreichen Gefolge von Knechten umringt,
auf dem königlichen Schlöffe zu Prag erschienen, befanden sich daselbst
von den Mitgliedern des Collegiums der Statthalter, der Obersiburggraf
Adam von Sternberg, der Großprior des Iohanm'ter - Ordens,
pold von Lobkowitz, der oberste Landrichter Wi lhe lm von
wata und der Freiherr Ia ros laus von Martinitz. Heiu-
Math ias Graf von Thurn (kein Böhme, sondern aus dem
Hause der La Torre in Görz und nur Erbe einiger, nicht sehr
teudcr Güter seiner Mutter in Böhm?n), ehrgeitzig wie Hu ssi-
netz und Podiebrad, schlau und tapfer, unermüdlich, nichts we-
niger als ängstlich in der Wahl seiner Mittel, ein Magnet, der alle
unruhigen Köpfe an sich zog, stand an der Spitze der Aufrührer.
Pau l von Rziczan führte nach der Verabredung das Wort, und
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494