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272 Vierte Periode t522—i?40.
gen Brünn « Mähren vor, ward aber, als die Vereinigung mit den
Truppen der Deutschen Protestanten nicht gelaug, bewogen, 1624 einen
Waffenstillstand einzugehen, und, unter den vorigen Bedingungen, aufs
neue Frieden zu schließen. Gin wiederholter Fn'edensbruch, den Veth-
len 1626 mit dem Grafen von Mansfe ld verabredet hatte, blieb
ebenfalls, da Letzterer von dem kaiserlichen Heere geschlagen ward, ohne
weitere Folgen. Am 5. November 1629 starb Gabor, im fünfzigsten
Jahre seines unruhigen Lebens,
mit Hinterlassung eines Testaments, worin kr Siebenbürgen und seine kin-
derlose Witwe, eine geborne Prinzessin von Brandenburg, der Obhuth Kai-
ser Ferdinan d's II. empfahl.
^Hierauf ward Georg Nakoczy zum Fürsten von Siebenbürgen
gewählt (1630), welcher die sieben Ungarischen Comitate zurück gab,
um die Bestätigung des Kaisers zu erlangen. Seit dem war Ungarn
ruhig, und der Cardinal-Erzbischof Pazmany von Gran wirkte mit
Geist und Kraft für die Behauptung der Rechte der katholischen Kirche.
Während in den Oesterrcichischcn Erbländern die Ruhe wieder her-
gestellt ward, loderte in Deutschland das Kriegsfeuer fort. Nach der
Schlacht auf dem weißen Berge hatte Kaiser Ferdinand II . den
Pfalzgrafcn Friedrich in die Rcichsacht erklärt, und die Pfälzische
Churwürde nebst der Oberpfalz an den Herzog Mar imi l ian von
Baiern übertragen. Diese Maßregeln und die hoffnungslose Lage des
flüchtigen Pfalzgrafeu hinderten den, zu Abenteuern aufgelegten Ernst
Mansfeld nicht, den Krieg auf seine eigene Hand fortzusetzen.
Pilsen vertrieben, schlug er mit Englischem Gelde in der Oberpfalz
Werbeplätze auf. Durch Künste, welche dem zahlreichen herren-
losen Gesindel willkommen, aber für Freund und Feind gleich furchtbar
stand er bald an der Spitze von mehr als zwanzigtausend Mann.
zog er nach Franken, und drückte die Bisthümer Bambcrg, Würz-
und Eichstädt mit schrecklichen Vrandschatzungen. T i l l y , kein
reund davon, seinen Feinden Zeit zulassen, ging rasch auf ihn los;
Mansfe ld täuschte ihn durch die Anspinnung einer Uebereinkunft,
^^velche er niemals einzugehen, noch weniger zu halten gedachte. Eifrig
«^/unterhandelnd, brach er bei Nacht und Nebel in solcher Schnelligkeit
nach dem Rheine auf, daß T i l ly nichts anders übrig blieb, als der
Spur seines Zuges, den aufsteigenden Rauch- und Feuersäulen und dem
Jammer der Geplünderten, zu folgen, nach der Unterpfalz, wo ihm
Sp ino la mit einem Spanischen Heere ans den Niederlanden entgegen
kam. Aber weit entfernt, das Stammland seines Freundes, des Pfalz-
grafen, zu decken, warf sich Mansfe ld , nachdem er die Bisthümer
am Rheiue mit unbarmherziger Härte gedrückt batte, nach dem Elsaß,
0 noch vieles zu holen war. ,^ > „ ^ ^ ^ ^ , ^
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494