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1522—1?4a
Der Stadt Hagenau allein preßte er tUN,oau Gulden ab. Hierauf wandte er
sich gegen Elsaß-Zabcrn, der Hauptstadt des Bisthums Straßburg, in dessen
Besitz damals der Erzherzog Leopold, der Bruder Kaiser Ferdinand's II,,
war. Doch die Besatzung vertheidigte sich so tapfer, daß er unverrichteter
Sache wieder abziehen mußte. Dagegen kam das platte Land desto schlim-
mer weg.
Dem Pfalzgrafew Friedrich wuchs nun allmählig wieder der
Muth, so daß er den Haag verließ, und verkleidet in dem Lager des
Grafen erschien. Mansfeld ging mit ihm bei Gcrmersheim über den
Rhein, und machte Miene, die ligistischen Völker bei Wisloch anzugrei-
fen. Ti l ly , weit entfernt, sich angreifen zu lassen, jagte ihn aus dem
Dorfe Mingelsheim, wo sein Vortrab sich zu halten gedachte. Mans-
fel d steckte den Ort in Brand, die Scharen Tilly's wichen hierauf,
und selbst die Reiterei, welche herbei eilte, konnte dieses nicht ändern.
Die Nacht trennte endlich die erbitterten Streiter wider ihren Willen
(29-April 1622).
Die Fortschritte Mansfeld's erweckten dem Pfalzgrafen aus den
Gliedern der getrennten Union bald neue Helfer. Zuerst fühlte Markgraf
Georg Friedrich von Vaden-Durlach die Begierde, unter den
Verfechtern Friedrich's genannt zu werden. Lange schon hatte er
im Stillen eine Summe Geldes zu solcher Unternehmung gesammelt,
Geschütz gießen lassen, und Kriegsvorräthe aller Art aufgekauft. Jetzt
bot er alle seine Kräfte auf, ein gut gerüstetes, dem Mansfeldischen
an Zahl fast gleiches Heer auf die Beine zu stellen.
Daß er die Regierung zugleich seinem Sohne abtrat, zeigte unläugbar von
einem bedenklichen Vorhaben, bei dessen unglücklichem Ausgange wenigstens
das Land seinem Hause erhalten würde. T i l l y drang, wie natürlich, auf
eine bestimmte Erklärung über die Ursache und den Zweck dieser Rüstung.
Der Markgraf erklärte, sie beziele nur die Schützung des eigenen Landes vor
den Räuberhorden Mansfeld's. Dennoch vereinigte er sich unversehens
mit diesem. T i l l y , auch Würtembergs ungewiß, mußte eilig die Spani-
schen Heerhaufen, mit denen Corduba in der Nähe stand, an sich ziehen.
Dagegen trennten sich der Markgraf undMansfeld plötzlich wieder. Entwe»
der nähmlich hatten die beiden Fuhrer nicht in Einem Kriegsrathe, oder die
beiden Räuberscharen nicht auf Einem Boden Raum,
Der Markgraf wandte sich mit seinen Scharen gegen Wimpftn,
welches in einem Thale am Neckar liegt, und hier erreichte ihu Ti l ly
mit seiner gesammten Macht (6. Mai 1622).
Dieser stand auf einer Anhöhe, der Markgraf in einer Wagenburg. Keiner
wollte seinen Vortheil aufgeben, es entstand ein heftiges Kanonenfeuer, aber
da Georg Friedrich noch immer nicht in das Freie zu bringen war,
schien dieser Tag unentschieden vorüber gehen zu wollen. Schon hatte das
Schießen seit zwei Stunden aufgehört, als T i l l y plötzlich auf die Wagen-
burg selbst los drang, und sie ungestüm angriff. Der Markgraf leistete kraft
tigen Widerstand, unter ihm die jungen Herzoge Bernhard von Wei»
mar und Magnus von Würtemberg. Letzterer, nachdem er das drttte
Pferd verloren, fiel mit zwölf Wunden an der Spitze seines Regimentes.
Der Sieg wankte, einige Baierische Regimenter waren in Unordnung, die
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Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494