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Vierte Periode t522 —l?4o.
Kurze Zeit nach diesen Ereignissen verabschiedete der Pfalzgraf
Friedl ich, in der Hoffnung, beim Kaiser doch noch Vergebung zu
ftndeu, die beiden Landuerwüster, die sich für seine Generale ausgaben,
und ging nach Holland zurück. Unbekümmert hierüber schalteten Mans-
fcld und Christian am Nheine nach wie vor, wandten sich dann
nach Lothringen und an die Französischen Gränzen, und verbreiteten
Schrecken bis nach Paris bin. Zuerst wollten sie den Hugenotten zu Hilfe
ziehen, dann nahmen sie das Anerbiethcn der Holländer an, in ihre
Dienste zu treten. Sie nahmen ihren Weg durch die Spanischen Nieder-
lande, siegten bei Fleurus, und entsetzten Bergen ob Zoom. Aber auch
die Generalstaaten entledigten sich dieser gefährlichen Gäste im ersten
Augenblicke wieder, als sie ihrer Hilfe entbehren konnten. Aus dem Hol-
ländischen Dienste entlassen, brachen die beiden Abenteurer in Westpha-
lcn ein. Mausfeld richtete seinen Marsch über Osnabrück nach Ost-
friesland, Christian zog nach Niedcr-Sachsen, und wollte in Böhmen
eindringen. Letzterer kam nicht weit; T i l l y erreichte ihn am 6. August
1623 bei Stadtloo im Münsterschen, zwang ihn zum Stehen, und zer-
streute nach einer dreitägigen mörderischen Schlacht sein Heer völlig.
Mansfc ld , der nur schwach war, und selbst auf Christian's Hilfe
gerechnet hatte, getraute sich nun nicht länger, gegen den immer weiter
vorrückenden T i l l y das Feld zu halten; er entließ seine Soldaten, und
ricth ihnen, in den Niederlanden Dienste zu suchen. Er selbst begab sich
hierauf an den Hof zu London, und Christian ging nach Paris. ^^ H
So waren nun alle Feinde vom Boden des Reiches vertrieben, und >^
Ferdinand I I . , unterstützt von der Thätigkeit der Jesuiten, würde ,
auch in Deutschland, wie dieß in seinen Erbländern geschehen war,
Blutvergießen und ohne Anwendung von Gewalt die Verirrten in den
Schooß der Kirche zurückgeführt haben, wenn nicht fremde Regierungen
alle Mittel aufgebothen hätten, der politischen und kirchlichen Zerrissen-,
heit Deutschlands Dauer zugeben. Während Richelieu, welcher um^
diese Zeit die Leitung der politischen Angelegenheiten Frankreichs erhielt,
mit seltener Beharrlichkeit und einem glänzenden Erfolge in dem eigenen
Lande die Protestanten bekämpfte, gebrauchte er alle Küuste der PolitikZ ^.
und zuletzt selbst die Macht der Waffen zu ihrem Schutze in Deutschland,)^ ,«^<^
bloß um die Macht des Ocstcrreichischen Hauses zu schwächen. ^?-^>^4
Am ^ll), Januar t624 streckte cr den Holländern, um Spanien von den Deut-
schen Angelegenheiten abzuziehen, große Geldsummen zur Kriegführung vor,
dem Grafen von Mansfeld wurden bedeutende monathliche Zahlungen zu
neuen Rüstungen gegen den Kaiser geleistet, und noch im November dessel-
ben Jahres gelang es ihm, die schon vorbereitete Annäherung Frankreichs
und Englands durch die Vermählung Carl's, des Prinzen von Wales,
mit H enriette, der Schwester Ludwig's XIII., zu befestigen. Er selbst
beschloß, die Spanier aus dem Veltlin, das sie mit dem Herzogthume Mai
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494