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Vor 1918
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
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Vierte Periode l522 - l?4o. «77 ihn zur Gesellschaft zwang, blieb er kalt und einsilbig. Da geschah es auch, daß Wallenstein , der vor dem Tafelsaale des erzherzoglichen Schlosses Ambras auf dem Geländer eines Bogenganges eingeschlummert war, zwei Stock hoch niederstürzte, und gleichwohl unbeschädigt wieder aufstand. Das Wunderbare dieser Rettung bewegte sein innerstes Gemüth. Es war ihm, — so hat er im höhcrn Alter oft erzählt/ — »als hätte ihn die heilige Jung- frau mit mütterlichen Armen aufgefangen, damit er nicht im lutherischen Irrwahne sterben möge.« Von diesem Tage an bekannte er sich auch wirk- lich zur katholischen Lehre. In demselben Jahre, in welchem Erzherzog Ferdinand starb (1595), folgte Markgraf Carl mit seinem Regimente Fußvolk, bei welchem er dem zwölfjährigen Wallenstein eine Hauptmannsstelle vertrauet hatte, dem General-Lieutenant Grafen Carl von Mansfc ld nach Ungarn zur Be- lagerung von Gran. Als am 2, August die Wasserstadt gestürmt wurde, und das zum ersten Anlaufe beorderte Baierische Regiment harten Stand hatte, führte der Markgraf das Seinige im Sturmschritte zur Unterstützung herbei. Wallenstein, durch männliche That die beschämend, welche seines Knabenalters gespottet, drang mit solcher Entschlossenheit auf die Türken ein, daß nur der herbeieilende Herzog Carl von Gonzaga-Nevers ihn vor Gefangenschaft und Tod rettete. Während die siegenden Scharen, von Beutelust getrieben, sich zerstreuten, hielt er sei» Häuflein durch Bitten und durch Drohungen beisammen, und war unter den ersten, welche den letzten Ausfall der Türken zurück schlugen. Bald hierauf unternahm Wallen st ein in Gesellschaft eines reichen Edel- mannes, Licek v.o n Riese nburg, eine Reise durch einen großen Theil Europa's, auf welcher er die Hauptstädte und Höfe Englands, Frankreichs, Spaniens, Hollands und Italiens kennen lernte, und Gelegenheit hatte, einen Schatz von Erfahrungen zu sammeln. Die Einrichtung der öffentlichen Verwaltung, das Heer und die Finanzen, die so verschiedenen Gaben und ^ i ^ > ^ Manieren der Staatsmänner und Feldherren waren sein vorzüglichstes Au- ,/ genmerk; — «denn (so hat er sich später geäußert) Berge, Thäler und Flüsse sehe jeder Böhmische Landmann in seiner Heimath.« Hierauf studierte Wallen stein eine Zeitlang auf der Universität zu Padua Mathematik und Politik, vorzuglich aber Astrologie. Sein Lehrer in dersel- ben, der Neapolitaner Andreas Argo l i , scheint ihn durch Vorhcrsagung eines glänzenden Glückes besonders für diese Wissenschaft gewonnen, und zu manchem seiner spätern Entwürfe angeregt zu haben. Im Jahre 1606 machte Wallenstein bei dem kaiserlichen Heere einen Feld- zug gegen die Tik'kcn in Ungarn mit, und gab neue Beweise von Einsicht und persönlicher Tapferkeit. Der Friede endigte am I I . November 1606 diesen Feldzug, und Wallenstein ging nach Böhmen zurück, wo er bald darauf Gelegenheit fand, bedeutende Mittel zu erlangen. Er erwarb die Gunst einer sehr begüterten Mährischen Witwe, der bejahrten Lucretia von Landeck, heirathcte sie, und sah sich in kurzer Zeit durch ihren Tod (1614) im Besitze eines großen Vermögens. Als nun zwischen dem damaligen Erzherzoge Ferdinand und den Vene- lianern eine Fehde ausbrach (1616), spülte der tapfere Edelmann schon eine glänzendere Rolle, und hatte Gelegenheit, sich unter Dampierre's Augen, der das Commando führte, zu üben. Wallen stein hatte zweihundert Dragoner auf eigene Kosten ins Feld gestellt, und besoldete sie sechs Mona: the lang aus seiner Tasche. Er bestand an der Spitze derselben mit Vortheil mehrere Gefechte wider die Venetianer, schlug sich zweimal durch zahlreiche feindliche Haufen unerschrocken durch, und warf Lebensmittel und Mann- , schaft in das, durch Hunger, Seuchen und die Venetiancr gleich hart be- drängte Gradiska. Seine Wachjamkeit, Klugheit und Tapferkeit, und be- sonders sein gefälliges Benehmen gegen seine Kameraden erwarben ihm all- gemeines Vertrauen. Er lobte die letzteren bei jeder Gelegenheit, sprach we- nig von sich, lebte prächtig, und hielt täglich viele Offiziere an seiner Tafel
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Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Titel
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Autor
Leopold Haßler
Verlag
Ignaz Klang
Ort
Wien
Datum
1842
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
12.31 x 20.0 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Babenberger, Habsburger, Monarchie
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort III
  2. Einleitung IX
    1. Allgemein IX
    2. Einteilung Geschichte X
    3. Literatur X
  3. Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
    1. Älteste Schicksale 1
    2. Römerzeit 2
    3. Völkerwanderung 5
    4. Karolingisches Zeitalter 10
    5. Magyarisches Zeitalter 12
    6. Erneuerung Mark 16
    7. Babenbergisches Haus 17
    8. Literatur 18
  4. Erste Periode (983-1246) 19
    1. Leopold I. 19
    2. Heinrich I. 20
    3. Albrecht I. 21
    4. Ernst der Tapfere 23
    5. Leopold III. 25
    6. Leopold IV. 26
    7. Leopold V. 29
    8. Heinrich II. 31
    9. Landes ob der Enns 35
    10. Leopold VI. 36
    11. Herzogtum Steiermark 40
    12. Friedrich I. 44
    13. Leopold VII. 44
    14. Herzogtum Krain 51
    15. Friedrich II. 52
    16. Literatur 63
  5. Zweite Periode (1246-1283) 65
    1. Friedrich der Streitbare bis Albrecht I. 65
    2. Literatur 79
  6. Dritte Periode (1283-1522) 80
    1. Haus Habsburg 80
    2. Albrecht I. 81
    3. Friedrich der Schöne 89
    4. Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
    5. Herzogtum Kärnten 104
    6. Rudolph IV. 105
    7. Tirol 108
    8. Albrecht III. und Leopold III. 109
    9. Albrecht IV. 116
    10. Albrecht V. (Albrecht II.) 117
    11. Ladislaus Posthumus 123
    12. Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
    13. Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
    14. Maximilian I. 153
    15. Karl V. und Ferdinand I. 168
    16. Literatur 169
    17. Anhang 172
  7. Vierte Periode (1522-1740) 221
    1. Ferdinand I. 221
    2. Ferdinands I. Söhne 240
    3. Fortsetzung: Erzherzog Ferdinand II. 249
    4. Fortsetzung: Erzherzog Karl II. 250
    5. Rudolph II. 252
    6. Mathias 259
    7. Ferdinand II. 263
    8. Ferdinand III. 296
    9. Leopold I. 307
    10. Joseph I. 347
    11. Karl VI. 353
    12. Mailand 373
    13. Mantua 374
    14. Toscana 375
    15. Literatur 376
  8. Fünfte Periode (1740-1838) 378
    1. Maria Theresia 378
    2. Joseph II. 412
    3. Leopold II. 424
    4. Franz II. 429
    5. Ferdinand I. 492
  9. Sach-/Namensregister 494
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