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2?U Vierte Periode l522 —l?4u.
frei, Für die Seinige» sorgte er mehr, als für sich selbst, und wen» das
ganze Heer Mangel l i t t , hatten seine Reiter gewöhnlich Ucbcrstuß. So
blieben sein Namc »nd seine Verdienste nicht unbekannt, und die Empfehlung
des Erzherzogs bci dem Kaiser M a t h i a s verschaffte ihm, nach Beendi-
gung der Vcnetianischcn Fehde (>617), den Befehl über das Aufgeboth von
Mähren, wo seine ererbten Güter lagen. Hierauf vcrheirathcte sich W a l-
le »stein zum zweiten Male mit I sabe l la E l i sabe th , der Tochter
des kaiserlichen geheimen Rathes und Kämmerers, Grafen Ca r l von
Har rach , der das Vertrauen Ferdinand's in hohem Grade besaß.
Als T h ü r » nach dem Ausbruche dcrBöhmischcn Unruhen im Frühjahre t6 l9
»ach Mähren vordrang, suchte Wa l l en stein den Zug der Empörer nach
., , Kräften aufzuhalten i da sich aber die Mährische» Protestanten mir den Nöh:
mischen conföderirten, mußte er Olmütz verlassen, retteie jedoch die ansehn-
liche Landescasse nach Wie». Hier warb er 1N0U Kürassiere a», mit wel-
chen er zum Grafen Noucquoi stieß, und dessen Sieg über M a n s f e l d
vorzüglich durch seine Tapferkeit entschied. Nach dem Zuge M a r i m i l i a n ' s
und Boucquo i's gegen den Pfalzgrafcn F r ied rich, anwclchcm er ebenfalls
Theil nahm, bcgleitcle er die kaiserlichen Truppen nach Ungarn, und com-
mandirte, zum General-Major ernannt, nachdem Boucquo i geblieben
war, gegen Bc th len Gabor mit Glück. Seine Anstrengungen belohnte
Kaiser Fe rd inand durch die Verleihung der eben in Böhmen crlediglcn
Herrschaft Friedland nebst dem Titel eines Reichsgrafen (1l>22), woraufim
folgende» Jahre auch noch seine Erhebung zum Fürsten von Fr ied land
folgte, welche Würde spärer in die eines Herzogs verwandelt ward. Auch
die Herrschaft Sagan in Schlesien empsmg Wal lenste i» als einen Beweis
der kaiserliche» Gnade,
Nachdem Wal len stein bei dem Ausbruchc dcs Dänischen Krie-
ges die Bewilligung zur Errichtung eines Heeres von füufzigcausend Manu
erhalten hatte, und ihm zugleich der unumschränkte Oberbefehl mit dem
Rechte, die Obersten und Hauptleute zu ernenne», gegeben worden war;
schlug er sogleich Werbcplätze in Böhmen, Franken und Schwaben auf.
Sein den Kriegsmännern bereits wohl bekannter Name versammelte Leute
aus allen Gegenden unter seine Fahnen. Auch Männer vom höchsten
Range bothen ihm ihre Dienste an, «nd der richtige Vlick, mit dem cr
die Tüchtigsten zu Offizier-Stellen auswählte, so wie die Strenge, mit
derer jede» beobachtete, brachte» eine bewundernswürdige Einheit in
dem großen Ganzen hervor.
Er sprach wenig, aber mit Nachdruck! den Befehlshabern versagte er nie ein
gebührendes kob! für die Bedürfnisse 'cer Geringsten sorgte er! aber dafür
verlangte er Unerschrockenheit und strengen Gehorsam, Feigheit und die ge-
ringste Widersetzlichkeit wurde» sogleich mi! dcm Tode bestraft. Schon sein
Anblick halte etwas Düsteres und Furchterregendes, welchem die Kleidung
enlsprach. Sein Mantel und seine Beinkleider waren von Scharlach, sein
Reiterrock von Elcndslcder, der Halskragen war nach Spanischer Art ge-
kräuselt, und von seinem Hute hing eine rothe Feder hcrab. Die Gesichts-
farbe Wa Ilc n stein's war gelblich, das Haar röMich, kurz und spröde,
das Auge schwarz , die Miene geheimnißvoll und argwöhnisch. Er konnte
es nicht leiden, wenn man ihn scharf ansah. Ein wunderliches Grauen kam
alle Kriegeran, wenn seine lange Gestalt durch die Gassen des Lagers schritt.
Mittlerweile wnr^König Christian IV. «o» Dänemark mit seiner Armee
über die Elbe gegangen. Als er am 14. Juli 1625 Hameln besäte, stießen
seine Streifparteicn auf Ti l l y's Vorposten ! aber um dieselbe Zeit wurde
der König, von einem Unfall betroffen, welcher schnell den Fortgang seiner
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494