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Vierte Periode l522
feld zusammen geschmolzenen Scharen in Böhmen und Mähren
bis auf 40,000 Mann verstärkt hatte, drang über Görlitz, Kotbus und
Brandenburg vor, »nd vereinigte sich, nachdem er Mecklenburg erobert
hatte, und mit diesem Herzogthume als Rcichsfürst belehnt worden war,
in der Gegend von Laucnburg mit T i l ly . Nachdem die Dänischen
Truppen aus ihren Schanzen bei Hamburg verjagt waren, drangen die
vereinigten Heere in Holstein ein. Um seinen Rückzug zu decken, brannte
Christian seine eigenen Flecken und Dörfer ab, und übergab, gänz-
lich cutmuthigt, den Oberbefehl über seine Truppe» dem Grafen von
Thurn und dem Markgrafen von Baden-Durlach. Letzterer ward
hierauf bei Aalborg geschlagen, und Kiel giug über. Obgleich nun
T i l l y , um den Holländern Einhalt zu thu», welche alö Bundesgenos-
sen des Pfalzgrafcn die angräuzendcn Länder plünderten und brandschatz-
ten, nach der Weser zurück ging, so eroberte Wal len stein doch in
wenigen Tagen Schleswig und Iütland, und drängte die Dänischen
Kriegsuölkcr auf die Inseln hinüber.
Da Christian noch immer keine ernstlichen Schritte zum Frieden that,
mußte vor allem an der Ostsee fester Fuß gewonnen werden, um den
Krieg, nach dem Gebothe der Umstände, über daZ Baltische Meer <n das
Herz von Dänemark zu tragen. Wal len stein nahm den Titel eines
Generalissimus des Kaisers zu Wasser und zu Land an, eroberte Wismar,
und erhielt Schiffe von vielen Hansestädten und von Pohlen; allein mitte»
in seinem Laufe hemmte ihn die Stadt Stralsund, welche reich und mäch-
tig als Hansestadt war, und zugleich in hohem Grade fest durch ihre Lage
an der See und durch starke Wälle und Mauern. Alle Versuche der Dänen,
die Stadt zu entsetzen, schlugen fehl, und zogen ihnen neue Niederlagen
zu; aber eben so vergeblich waren alle die herkulischen Arbeiten, durch welche
Wallcnstein sich der Stadt zu bemächtigen strebte.
^Das erlittene vielfache Unglück und die Furcht vor noch große,
rcn Uebeln veranlaßten endlich Christian IV. zu Lübeck Frieden zu
schließen (12. Mai 1629). Großmüthig gab der Kaiser der Dänischen
Krone alle gemachten Eroberungen zurück, unter der einzigen Bedin-
gung , daß sie nicht ferner in die Angelegenheiten Deutschlands sich
mische, außer was ihr Verhältniß als Inhaberin des Herzogthnms
Holstein mit sich bringe. Wal len stein ward i'> diesem Frieden von
Christian IV. als Herzog von Mecklenburg anerkannt.
Der Krieg, schien beendigt zu seyn, und die katholischen Stände in
Deutschland glaubten mm die säkularisirten Bisthümer, Abteien und Kir»
chengütcr wieder herstellen zu louucn. Kaiser Ferdinand II . erließ
zu dem Ende dasRcstitutions-Edict, welches mit dem damals als Grund-
gesetz geltenden Augsburger Religionsfricden (von 1Z55) in genauer
Uebereinstimmung stand. Dieses Edict hob die Neligionsübung der Re-
formisten in Deutschland auf: — der Religi'onsfrirdc hatte bloß den
Lutherischen die Kirchenfreihcit gewährt. -— Es befahl die Zurückfiel-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494