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Schweden nahe zu seyn. Aber von Gal las war schon an den
Obersten Vut lcr , einen Irländcr, Befehl gekommen, und dieser be,
schloß mit dem Obersten und Stadt-Commandanten von Egcr, G o r-
don, und dessen Obcrsiwachtmeister, Leßlic, zweien Schotten, den
Tod des entsetzten Generalissimus, da die Gefangennchmnng dessel-
ben unmöglich, und die Gefahr dringend war. Gordou lud die
vorzüglichsten Genossen der Verbrechen W allen st cin's, unter denen
sich Tcrzky, I l ow und der Gchcimschrciber Neumann befanden,
zum Abendessen auf das Schloß, wo sie von einer Schar Vutlcrischcr
Dragoner angegriffen und niedergemacht wurden. Hierauf stürmte D c-
verour, welcher als Hauptmann im Regimentc Vutler 's diente, in
Wallenstein's Wohnung, der, von dem Lärm geweckt, zum Fen-
ster eilte, und auf den Ruf, daß er als Majestäts-Vcrbrechcr sterben
müßte, mit ausgebreiteten Armen den Stoß der Partisane empfing, und,
ohne einen Laut von sich zu geben, verschied (85. Febr. 1634).
Wallenstein war ein und fünfzig Jahre alt geworden. Sein Leichnam
ward in der von ihm in der Nahe von Gitschin erbauten Carthause beigesetzt.
De» Kaiser rührte die Nachricht von Wallenstein's traurigem Ende bis
zu Thränen. Gr befahl, dreitausend Seelenmessen für ihn zu lesen, und
räumte seiner hinterlassenen Gemahlin dic Herrschast Neuschloß in Schlesien
zum Witwensitze ein. ^
/ Der kaiserliche Kronprinz, Ferdinand II I . , bereits gekrönter
König von Ungarn und Böhmen, stellte jetzt, den General Gal las
an der Seite, sich an die Spitze des Heeres. Hilfsvölkcr aus Lothrinx
gen und aus Italien verstärkten seine Macht. Er eroberte Regensburg
und Donauwcrth, und belagerte Nördl ingen. Zum Gntsatzc dieser
Stadt rückten Bernhard von Weimar und der Schwedische Ge-
neral, Gustau Horn, heran. Der 7- September 1624 war zur ent-
scheidenden Schlacht bestimmt. Durch Mißverständnisse und Mangel an
Einheit, dann durch die Tapferkeit der Kaiserlichen geriethcn dic Schwe-
den aus einer Verwirrung in die andere, so daß, nach einem achtstün-
digen Gefechte, ihre Niederlage entschieden war. Achttausend Schwe-
den lagen todt auf der Wahlstatt, sechstausend waren gefangen. Dazu
siel das sämmtliche Geschütz und Gepäck (achtzig Kanonen und viertau-
send Wagen) den Siegern in dic Hände. Herzog Bernhard behielt
nichts, als was er am Leibe trug, und General Horn ward gefangen.
Die Reste des Schwedischen Heeres wurden bis Pommern gejagt.
Eine wichtige Folge der Nördlingcr Schlacht war die Aussöhnung
des Churfürsten Johann Georg von Sachsen mit dein Kaiser
durch den zu Prag, am 20. Mai 1635, vom Grafen Mar im i l i an
von Trant tmansdor f f geschlossenen Frieden. Beide Theile be-
wiesen große Mäßigung, um dem beiderseits fast im gleichen Grade
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494