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2V» Vierte Periode l522 —
zu schwöre»,. Die Truppen Bernhard's wurden darauf mit Franzö-
sischem Kriegsvolke unter der Anführung des Herzogs vonLonguevi l le,
dem später der Marschall Guebriant folgte, vereinigt.
Auf dem Kriegsschauplätze im nördlichen Deutschland war indessen
Gal las mit bedeutenden Streitkräften den Fortschritten der Schweden
entgegengestellt worden (4637), und hatte den feindlichen Feldherrn
Banner genöthigt, bis an die äußerste Küste Pommerns zurückzuwei-
chen. Allein im folgenden Frühjahre (4628) durch frische Truppen
aus Schweden bis anf 20,000 Mann verstärkt, drängte Banner die
Kaiserlichen wieder bis nach Schlesien und Böhmen zurück, und ver,
wüstete das letztere Land auf eine Weise, wie sie dieser doch so furcht-
bare Krieg bis dahin noch nicht gesehen hatte.
In mancher Nacht standen mehr als hundert Flecken, Dörfer und Schlösser zu-
gleich in Flammen. In kurzer Zeit waren mehr als 6000 Böhmische Ort-
schaften eingeäschert. Alle früheren Schrecken des Krieges wurden von diesen
Schwedischen Gräueln übertreffen.
Im Jahre M0 ward Banner von den Kaiserlichen, denen Pic-
colomini Verstärkungen zugeführt hatte, wieder aus Böhmen ge-
drängt, und zog durch Sachsen und Thüringen in das Braunschweigi-
sche, wo er seine Winterquartiere aufschlug.
Die Aussicht aufFriedc uud Ruhe schien noch immer eben so weit
entfernt als im Beginne des Kampfes, besonders da Frankreich und
Schweden ihre Heere auf Kosten Deutschlands erhalte» konnten. Als
im Jahre 46Z6 auf Dänemark's Vermittlung ein Friedens - Congriß
eingeleitet werden sollte, und Hamburg bereits zum Ort der Versamm-
lung bestimmt war, erhoben die Französischen Gesandten eine solche
Menge von Schwierigkeiten, daß man nicht einmal die außerwesent-
lichsten Bedingungen zu Stande bringen konnte. Indessen gab der
neue Kaiser die Hoffnung nicht auf, und berief auf den September
4640 einen Reichstag nach Ncgensbnrg. Allein obgleich hier der Ruf
uach Friede» laut genug ertönte, und über vier Monate berathen ward,
konnte dennoch nichts entschieden werden, well es nicht Allen Ernst
mit der endlichen Beruhigung des Reiches war.
Bei dieser Gelegenheit dachte Banner einen kühnen Streich auszu-
führen. Er wollte sich heimlich aus seinen Winter-Quartiere» aufma-
chen , Negensburg überfallen, und den ganzen Reichstag aufheben.
DerMarschallGue br iant , welchemVanncr Nachricht von seinem
Entwürfe gab , war bereit, sich dazu mit ihm zu vereinigen, und so er-
schienen plötzlich die beiden feindlichen Feldherren mitten im Winter, da
man sie weit entfernt glaubte, vor Regensburg (27, Jänner 4,644).
Plötzlich eintretendes Thauwetter löste aber die Eisdecke der Donau,
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494