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Vierte Periode t522—
noch von der Kriegswuth meist verschont gebliebene Stadt (8.Dez.4642).
Sie mußte eine beträchtliche Kriegssteuer, und außer dem noch 36,000
Ellen Tuch zur Bekleidung des Schwedischen Heeres hergeben. Ge-
stärkt brach Torsten son im nächsten Frühling (4645) wieder auf,
und ging zum zweiten Male auf die kaiserlichen Erbstaaten los. Im
Juni war er schon wieder in Mühren, wo er bei Dobitschau ein
so vortheilhaftes Lager bezog, daß er alle Hilfsquellen des Landes
benutzen, und bis in die Nähe von Wien streifen konnte. In's Reich
hatte er zu gleicher Zeit den General Königs mark abgeschickt, der
in Thüringen und Franken, ja bis an den Rhein hin brandschatzte,
und alles in Schrecken setzte.
^ Um diese Zeit erfuhr man in Schweden, daß der König Chri-
stian IV. von Dänemark ernstliche Anstalten mache, nöthigen Falls
mit bewaffneter Macht Schwedens Festsetzung in Deutschland zu hin-
tertreiben. Oren stiern« beschloß, diese Befürchtung mit einem
Schlage zu beendigen, und sandte Torstcnson Befehl, einen Ein-
fall in Iütland zu machen.
Deßhalb brach dieser sein Lager in Mähren plötzlich ab (September 4643), «g sich
durch Schlesien nach Torgau, und ließ überall das Gerücht ausstreuen, er
wolle durch Meißen nach der Oberpfalz und Maiern gehen, um dort seine
Winter-Quartiere aufzuschlagen. Dann wieder wandte er sich nach Barbn,
und schien das Magdeburgische zu bedroheni aber auf einmal brach er über
Havelberg und Braunschweig in das Holsteinische ein, und überschwemmte
es nebst Iülland von einem Ende zum andern.
Der Schwedische Feldherr vollführte den ihm gegebenen Auftrag
mit solcher Geschwindigkeit, daß das Heer in fünfzehn Tagen fast
hundert Deutsche Meilen zurück gelegt haben soll. Die wenig zahl-
reichen und überraschten Dänischen Truppen, welche Torstenson
entgegen traten, wurden mit leichter Mühe aus dem Felde geschla-
gen, und die Schweden sammelten in den Dänischen Ländern neue
Kräfte.
Unvermögend zu Lande etwas auszuführen, wendete sich der bereits siebzigjäh-
rige König Christian mit rastloser Thätigkeit gegen die Schwedische See-
macht, welche unter dem Admiral Klaes Fleming die Insel Femern ge-
nommen hatte. Am 1. Juli l644 lieferte er diesem ein zehnstündiges hitzi-
ges Treffen. Während er, am Hauptmast des Admirals-Schiffes stehend,
die Schlacht leitete, fuhren ihm die Splitter eines in der Nähe zerschossene»
Brett« ins Gesicht, und beraubten ihn seines rechten Auges. Dennoch blieb
er auf seinem Platze, bis er die Schweden zum Rückzüge in den Kieler Meer-
busen gezwungen hatte. Solche Standhaftigkeit und Tapserleit zu belohnen,
erschien im August ein kaiserliches Heer unter Gal las in Holstein, wodurch
sich Torftenson gezwungen sah, den Angriff auf die Dänischen Inseln,
zu dem alle Anstalten bereits getroffen waren, aufzugeben. Mit seiner Ent-
fernung war die höchste Gefahr für Dänemark voniber.
Bald darauf bewirkte das Dazwischentreten Frankreichs den Ab,
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494