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Vor 1918
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
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g«s Vierte Periode <522—l und Völkerrechte, aus der Geschichte und Erdkunde .öffentlich vertheidigt oder angefochten. Er sprach vollkommen die Deutsche, Italienische, Spa- nische und Böhmische Sprache, und verstand die Französische und Ungari- sche. Er redete insbesondere die Böhmische Sprache gern und vortrefflich, und wenn er dem Gottesdienste in Prag beiwohnte, sang er ein altes Böh- misches Kirchenlied, woran die Andacht des Volkes vorzüglich hing, mit lauter Stimme mit. Selbst der peinliche Zustand seiner Gesundheit in seinen letzten Lebensjahren konnte seine Thätigkeit in den Geschäften nicht ermüden. «Mit Gottesfurcht und Recht!« war sein Wahlspruch, und er blieb ihm so sehr treu, daß er alle zu seiner Kammer Gunsten erfolgten Urtheilssprüche nochmahls durch eigene Commissionen untersuchen ließ. In Ertheilung der Audienzen besaß er ganz die den Fürsten seines Hauses eigene Leutseligkeit und unermüdbare Geduld. Die Feuerprobe der letzteren Eigenschaft hat er bestanden, indem er, alle Hindernisse muthig besiegend, eigene Aufopfe- rungen nicht achtend, nach dreißigjährigem Blutvergießen dem Deutschen Reiche den Frieden wieder gegeben hat. Vaterangst gab diesem vortrefflichen Kaiser den Tod. Gs kam nähmlich in der Burg, dicht an den Zimmern, die der Kaiser und sein jüngster, drei Monathe alter Prinz Ferdinand bewohnten, eine Feuersbrunst aus. So wüthend griff die Flamme um sich, daß nur wenige Augenblicke zur Rettung mehr erübrigten. Der bis auf den Tod kranke Kaiser war nicht zu bewegen, sich in Sicherheit bringen zu lassen, bis nicht vorher der Prinz gerettet sey. Da faßte schnell ein Tra- bant die Wiege, rannte aber damit in der unbeschreiblichen Verwir- rung so heftig gegen die Wand, daß sie zerbrach, und er mit dem kaiserlichen Kinde zu Boden stürzte. Ferdinand überlebte diesen Schrecken nur um wenige Stunden. Er starb am 2. April i657 in seinem 49^" Jahre, und wurde zu Wien in der kaljerllchen Gruft be« den Kapuzinern beigesetzt. Glücklich wie sein Vater in seinen häuslichen Verhältnissen, mußte dieser fromme Fürst acht Todesfälle in seiner Familie betrauern, unter welchen das Ab- sterben seines ältesten Sohnes, des bereits zum Römischen König gekrönten Ferdinand IV,, den die Blattern hinwcgrafften (9. Juli 1654), ihm am schmerzlichsten war. Sechzehn Jahre verlobte er mit Mar ia Anna, der Töchter Phi l ipp 's I I I . von Spanien. Mit ihr erzeugte er seinen gleichna: migen Erstgebornen und seinen Nachfolger Leopold nebst, zwei, in de> Wiege verstorbenen, Prinzen und zwei Töchter», von welchen die eine, M a- r ia Anna, die Gemahlin des Spanischen Königs Phi l ipp IV. wurde, die andere, Mar ia Ehrist ina, bei ihrer Geburt ihrer Mutter das Le- ben kostete. Nur Einen Sohn gab ihm die zweite heiß geliebte Gemahlin, Mar ia Leopoldine, die Tochter des Erzherzogs Leopold von T i - rol, Sie starb im siebzehnten Jahre ihrcs Lebens an den Folgen der Ge: burt ihres Erstlings, Carl Joseph's, der schon in seinem fünfzehnten Jahre als Deutschmeister und Bischof von Passau und Olmütz verblühte (2?. Jänner 1664). Den schweren Verlust der blühenden Gattin ersetzte dem Kaiser seine dritte Gemahlin, die Herzogin Eleonora von Mantua, welche durch Scharfblick und Fürstensinn ungetheilte Bewunderung erregte. Zwei Kinder aus dieser Ehe starben in ihrer Kindheit, zwei Töchter über- lebten den Noter. Die eine, Eleonora Mar ia , ward zuerst Gemah- lin des Pohlnischen Königs Michael Koribut, dann des Herzogs Car l von Lothr ingen, die andere, Anna Iosepha, ward Gattin des
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Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Titel
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Autor
Leopold Haßler
Verlag
Ignaz Klang
Ort
Wien
Datum
1842
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
12.31 x 20.0 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Babenberger, Habsburger, Monarchie
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort III
  2. Einleitung IX
    1. Allgemein IX
    2. Einteilung Geschichte X
    3. Literatur X
  3. Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
    1. Älteste Schicksale 1
    2. Römerzeit 2
    3. Völkerwanderung 5
    4. Karolingisches Zeitalter 10
    5. Magyarisches Zeitalter 12
    6. Erneuerung Mark 16
    7. Babenbergisches Haus 17
    8. Literatur 18
  4. Erste Periode (983-1246) 19
    1. Leopold I. 19
    2. Heinrich I. 20
    3. Albrecht I. 21
    4. Ernst der Tapfere 23
    5. Leopold III. 25
    6. Leopold IV. 26
    7. Leopold V. 29
    8. Heinrich II. 31
    9. Landes ob der Enns 35
    10. Leopold VI. 36
    11. Herzogtum Steiermark 40
    12. Friedrich I. 44
    13. Leopold VII. 44
    14. Herzogtum Krain 51
    15. Friedrich II. 52
    16. Literatur 63
  5. Zweite Periode (1246-1283) 65
    1. Friedrich der Streitbare bis Albrecht I. 65
    2. Literatur 79
  6. Dritte Periode (1283-1522) 80
    1. Haus Habsburg 80
    2. Albrecht I. 81
    3. Friedrich der Schöne 89
    4. Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
    5. Herzogtum Kärnten 104
    6. Rudolph IV. 105
    7. Tirol 108
    8. Albrecht III. und Leopold III. 109
    9. Albrecht IV. 116
    10. Albrecht V. (Albrecht II.) 117
    11. Ladislaus Posthumus 123
    12. Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
    13. Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
    14. Maximilian I. 153
    15. Karl V. und Ferdinand I. 168
    16. Literatur 169
    17. Anhang 172
  7. Vierte Periode (1522-1740) 221
    1. Ferdinand I. 221
    2. Ferdinands I. Söhne 240
    3. Fortsetzung: Erzherzog Ferdinand II. 249
    4. Fortsetzung: Erzherzog Karl II. 250
    5. Rudolph II. 252
    6. Mathias 259
    7. Ferdinand II. 263
    8. Ferdinand III. 296
    9. Leopold I. 307
    10. Joseph I. 347
    11. Karl VI. 353
    12. Mailand 373
    13. Mantua 374
    14. Toscana 375
    15. Literatur 376
  8. Fünfte Periode (1740-1838) 378
    1. Maria Theresia 378
    2. Joseph II. 412
    3. Leopold II. 424
    4. Franz II. 429
    5. Ferdinand I. 492
  9. Sach-/Namensregister 494
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