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«vierte Periode l522—1
Patriarchat dieser Kirche wurde von Ipek, wo es seit 4376 unab-
hängig bestanden hatte, nach Carlowitz verlegt.
Ei» Krieg mit Frankreich, der die Streitkräfte des Kaisers ab-
lenkte, dann der Muth und die Kriegskunde des neu ernannten Groß,
wesirs Mustapha Köpr i l i wendeten den Osmanischen Waffen wie-
der einige Lichtblicke des Glückes zu. Nissa, Semendria und Widdin
wurden von den Türken zurück erobert, und als, nachdem der Groß-
wesir die Belagerung von Belgrad eben eröffnet hatte, eine Bombe
das Pulver-Magazin der Festung anzündete, und dieses mit ungeheurem
Krachen die Häuser und Verschanzungen in weitem Umfang in die Luft
sprengte, und über 4N00 Mann von der Besatzung tödtete, gelang es
den Türken, über die Wälle zu dringen.
Dieser Siegeslauf des Feindes ward bald gehemmt. Mit4NU,NN0
Mann der schönsten Truppen zog Mustapha Köpr i l i im Frühling
des Jahres 4691 ins Feld, und verschanzte sich bei Scmlin. Mark-
graf Ludwig von Baden, des vortrefflichen Herzogs Car l von
Lothringen gleich vortrefflicher Nachfolger, der 66,0NN Streiter
gegen den Feind heran führte, fand die Stellung unangreifbar, und
ging auf Salankemen zurück. Allein der Großwesir hatte beschlossen,
ihn zu vernichten, und warf sich auf den Rath Französischer Officiere,
die ihn begleiteten, durch Gewaltmärsche in des Markgrafen Rücken,
zwischen Salankemcn und Peterwardein, wo die Kaiserlichen ihre Ma-
gazine hatten. Der Markgraf von Baden verschob den unvermeid-
lichen Angriff nicht, und befahl den Sturm auf die in Eile verschanzten
Türkischen Linien, als die Sipahi, ihre Schutzwchren verlassend, sei-
nen Truppen schon entgegen sprengen (49. August 46y4). Einige Ba-
taillone werden zusammen gehauen, andere leiden den größten Verlust,
aber die übrigen halten nicht allein den wilden Angriff aus, sondern
dringen auch muthig vorwärts, obgleich das Feuer des Feindes aus den
Verschanzungen ihre Reihen furchtbar lichtet, und nun ergreift die Os-
manischen Scharen Furcht und Schrecken. Da stürzt der Großwesir selbst,
den Säbel in der Faust, in das Gefecht, die Seinen mit neuem Muthe
zu erfüllen, als eine Flintenkugel ihn todt vom Pferde herab wirft. So
erkämpfte Ludwig von Bade» seinen glorreichsten Sieg. Sechsund
zwanzigtausend Osmanische Leichname bedeckten das Schlachtfeld, hun-
dert und fünfzig Geschütze waren erbeutet.
Während dieser Vorgänge drang Tök 0 lu mit 46,0M) Mann in
Siebenbürgen ein. Michael Apaf i war gestorben, und Sultan
So l im an hatte ihn zu dessen Nachfolger ernannt, während der-
Kaiser dem Sohne des erstern, dem Düngern Michael, die Herrschaft
zugesichert hatte. Der General He ist er, der sich Tököly's Fortschritten
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494