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Vierte Periode 1522 —
im Jahre 1660 zu bauen angefangen wurde, gerieth im Jahre 1668 zur
Nachtzeit in Brand, und wurde fast ganz in Asche gelegt. Die Kaise-
rin Mutter, Eleonora von Mantua , welche nebst zwei Prinzes-
sinnen mit genauer Noth den Flammen entging, stiftete zum Andenken
ihrer Rettung den Damen-Orden der Kreuzerhöhung, welcher gewöhn-
lich der Sternkreuz-Ordcn genannt wird, und noch heut zu Tage blüht.
Kaiser Leopold I. bemühte sich auf das angelegentlichste die Spu-
ren der Leiden zu entfernen, welche der Türkcnkrieg und andere Unglücks-
fälle über seine Länder gebracht hatten. Insbesondere wurde» in Wien
die Vorstädte, welche bei der Türkischen Belagerung größten Theils zer-
stört worden waren, schöner und größer wieder aufgebaut, und im Jahre
1704 mit einem Walle und Graben, der sogenannten Linie, umgeben.
Der untere Werd, eine der Vorstädte Wiens und bis zum Jahre Mo gro-
ßcntheils von Juden bewohnt, wurde beträchtlich erweitert, nnd. nach dem
Namen des Kaisers, die Leopoldstadt genannt. Die Iosephstadt, eine
andere, um diese Zeit neu entstandene Vorstadt Wiens, erhielt ihren
Namen von dem kaiserlichen Kronprinzen, Joseph I.
Tirol nnd die Vorlande, welche seit Ho Jahren einer jünger« Linie
des Habsburgischcn Hauses überlassen waren, vereinigte Kaiser Leo-
pold I. wieder mit den übrigen Ocstcrrcichischen Ländern. Kaiser F e r-
din and II. hatte nämlich im Jahre 1625 seinem einzigen damals noch
lebende» Bruder, dem Erzherzoge Leopold, den Besitz und die Regie-
rung von Tirol und den Verlanden übergeben. Nach dem frühzeitige»
Tode dieses Fürsten übernahm die geistvolle Witwe desselben, Claudia
von Medici» die Landesregierung (1632). Sie konnte in dc» un-
glücklichen Stürmen des 30jährigen Krieges die Schweden unter Bern-
hard von Weimar nicht von Einbrüchen in die Vorlande abhalten;
aber Tirol, geschützt durch seine Gebirgspässe und denMuth seiner Be-
wohner, blieb dem Feinde unzugänglich. Der damals neu befestigte Paß
Scharnitz erhielt zum Andenken der standhaften Regentin Tirols den Eh-
rennamen I>ur<» Ol»u<lin. Nach vierjähriger Regierung übergab Claudia
Tirol und die Vorlande ihrem Sohne, dem Orzherzoge Ferdinand
Ear l (16Z6). Dieser Fürst mußte im Westphälischcn Frieden die Landgraf-
schaft Elsaß zum Opfer bringen, und erhielt dafür von Frankreich eine Sum-
me Geldes, welche er zum Baue der großen Reitschule in Innsbruck ver-
wendete. Er starb im Jahre 1662 an denVlattern, und sein jüugercrBruder,
Sig ismund Franz, der ihm in der Regierung folgte, wurde drei
Jahre darauf (1665) vom Tode ereilt. Kaiser Leopold, welcher nun
der einzige männliche Sprosse der Deutschen Linie des Habsrurgischeu
Hauses war, vereinigte Tirol und die Vorlande wieder mit deit übrigen
Erbländern, vermählte sich 1673, nach dnn Tode seiner erste« Gemah-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494