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Vierte Periode l522 — t?4o. 327
lin, der Infantin Margaretha von Span ien , mit Claudia
Fel ic i tas, der durch Schönheit und Tugend ausgezeichneten Tochter
des Erzherzogs Ferdinand Carl von Tirol, und errichtete in dem-
selben Jahre zu Innsbruck die Leopoldinische hohe Schule.
Als der letzte Plastische Herzog in Schlesien, Wi lhe lm von
Liegnitz, Brieg und Wohlan, im Jahre 167Z unbecrbt starb,
sielen diese drei Herzogthümer als eröffnete Böhmische Lehen dem Kaiser
anheim. Das Ohurhaus Brandenburg, durch andere Entschädigungen
befriedigt, verzichtete auf diese Erbschaft ausdrücklich und wiederholt.
Nachdem König Ludwig XIV. von Frankreich dnrch Col-
bcrt seine Finanzen in blühenden Zustand gebracht, nachdem er seine
Marine neu geschaffen, durch verschiedene Bündnisse, wie mit Däne-
mark, mehreren Reichsfürsten und den Eidgenossen, seine Stellung ge-
stärkt, und sein Hecr nach Zahl und Rüstung auf einen furchtbaren
Fuß gesetzt hatte; so enthüllte er durch den Angriff auf die Spanischen
Niederlande seine tiefer liegenden Entwürfe, welche zunächst auf die
Beraubung des Habsburgischen Hauses gerichtet waren.
König Phi l ipp IV. von Spanien war gestorben (166Z). Un-
streitiger Erbe des ganzen Reiches war Car l II., sein einziger Sohn.
Erst nach Abgang des Mannsstammes konnte die Nachfolge aufFraucn
fallen. Aber selbst in diesem Falle würde die Infantin Mar ia The-
resia, Ludwig's XIV. Gemahlin, nimmer dazu rechtlich haben ge-
langen können, da sie in dem mit Ludwig geschlossenen Ehevertrage
allen und jeden Ansprüchen auf die Spanische Erbschaft eidlich ent-
sagt, und da Ludwig selbst solche Entsagung durch eigene Eideslei-
stung bekräftigt hatte.
Dessenungeachtet scheute Ludwig sich nicht, jetzt Flandern, Bra-
bant und die Burgundische Freigrafschaft als Erbgut der Königin zu
fordern. In einige» Provinzen der Niederlande galt nämlich bei Pri-
vaterbschaften ein sogenanntes Ansterbe- oder Hcimfallsrccht (jus «lo-
vnlutioni»), wornach beim Tode eines Ghethciles die liegenden Güter,
welche das Ehepaar besessen, den Kindern solcher Ehe anheim fielen,
mit Vorbehalt der lebenslänglichen Nutznießung für den überlebenden
Gatten. Diese prlvatrechtliche Bestimmung trug Ludwig kein Beden-
ken, auf das öffentliche Recht der Thronfolge anzuwenden, und Ma-
r ia Theresia, weil ihre Mutter El isabeth, Tochter Hein-
rich's IV. von Frankreich und erste Gemahlin Phil ipp's IV. von
Spanien, schon M4 gestorben, und aus dieser Ehe keine Prinzen
am Leben waren, zur Erbin jener Länder zu erklären, mit Ausschluß
ihres Bruders Car l , weil diesen Phi l ipp IV. in seiner zweiten
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494