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Vierte Periode l522—t?<0.
der Unterhandlung, die er m Stockholm einleitete, gelang es. Der dor-
tige Hof befolgte das Beispiel England's, und entsagte der Triple-Al-
lianz , um sich mit Frankreich zu verbünden. Der Churfürst M a r i mi-
l ian Heinrich von Cöln, ein Prinz aus dem Vaierischen Hause,
wurde gewonnen, um durch dessen Land einen Weg nach Holland zu ha-
ben , ohne die Spanischen Niederlande berühren zu dürfen, und auch der
Bischof von Münster, Bernhard von Galen, schon früher in
Streit mit den Holländern, versprach Hilfstrlippe». Nach diesen Vor-
bereitungen fehlte nur noch ein Vorwand zum Kriege; Ludwig XIV.
fand ihn in den prunkhaftcn Denkmünzen, die in Holland auf denAach-
ner Frieden und die Triple-Alliauz waren geprägt worden.
Im Frühlinge des Jahres 1672 zog der König von Frankreich mit
mehr als hunderttausend wohlgerüsteten Streitern durch daö Land von
Lüttich und Cöln gegen die Holländische Gränze.
Nicht oft hatte Europa ein so furchtbares Heer gesehen, an Zahl, Anführung^
Mannszucht und Waffen, Glanz und Pracht, womit Ludwig XIV, sich
umgab, vermehrten den Eindruck. Widerstand schien unmöglich. Unter Eond <i
und Turenne, deren Name schon ein Heer aufivog, stritten der Marschall
von Luiemburg und der im Festungsbau wie in der Velagerungskunst
berühmte Vauban. Vorsichtig hatte Louvois, der Kriegsminister, für
Uebcrfluß aller Bedürfnisse des Lebens, des Streites, der Märsche gesorgt.
Das Französische Heer war des Sieges gewiß.
Ludwig XIV. eroberte in Monatsfrist das meiste Land dießseits
des Rheins, und, nach dessen Ucbersehung (12. Juni 1672), auch
Utrecht, Geldern und einen Theil von Holland mit mehr als vierzig Fe-
sten. Schrecken öffnete ihm die Thore derselben. Schon war Naerden
gefallen; noch ein Schritt, und es fiel auch Amsterdam und mit Amster-
dam der Staat.
Nun durchstachen die Holländer, geführt von ihrem 22jährigen Gene-
ral-Capitän, dem Prinzen W i l h e l m III. von Oranien, die Dämme,
welche die Gewässer der Mcl, des Rheins, des Leck und der Mcrvc zu-
sammenhielten. Das Land ward hierauf zum weiten Meere, und seine
Fluthen hemmten den erstaunten Feind.
Inzwischen waffncte sich das Haus Oesterreich, in Deutschland und
Spanien, zur Rettung Holland'S. Der Churfürst von Brandenburg und
das Reich traten dem Bunde gegen Frankreich bei, während England, der
Churfürst von Cöln und der Vischofvon Münster mit der Republik Frieden
schlössen (1674). Ludwig XIV. fand es nun rathsam, seine Eroberun-
gen in Holland aufzugeben, und seine Kräfte hauptsächlich gegen den
Kaiser und die Spauier zu wenden. Er eroberte im Frühlinge des Jah-
res 1674 die Frauche-Comte, und noch in eben dem Fcldzuge lieferte der
Prinz von Condö den Verbündeten, welche Wi lhelm III. führte.
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494