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Vierte Periode l522 —l?4o.
die blutige Schlacht bei Sennes, welche unentscheidend war. Beide Theile
stimmten Dankgesänge an, beide hatten Grund zur Trauer.
In den Feldzügen am Rhein behauptete Tu renne's Kriegscrfah-
rcnhcit das Uebergewicht der Französischen Waffen. Aber er schändete
seinen eigenen Charakter und die Waffen Ludwig's durch wilde und
zwecklose Verwüstung.
Ein Theil dcr Pfalz, allwo cr zwei Städte und eine große Zahl von Dörfern
verbrannte, Lothringen und auch das Elsaß erduldeten solches Loos. Gr
glaubte dcs Mitleids sich entbunden, und auch das Gräßlichste schien ihm
erlaubt.
Nachdem der große Montecucul i den Heeresbefchlübernommen,
hörten Turcnne's Fortschritte auf, anch verlor er bald darauf sein
Leben durch einen verhängnißvollen Schuß bei Sasbach in der Ortenau,
in eben dem Augenblicke, da cr den Kaiserlichen und ihrem berühmten
Führer eine Schlacht liefern wollte (27. Juli 1675). Montecucul i
trieb hieraufden Marschall Lorg es, Turenne's Nachfolger,über den
Rhein, und die Reichsarmee überwand den Marschall Crequi bei
Consarbrück.
Mittlerweile waren die Schweden, den geheimen Artikeln ihres
Bündnisses mit Frankreich gemäß, in die Mark Brandenburg eingerückt,
um dem Churfürsten Friedrich Wi lhe lm, der am Nheine focht, eine
Diversion zu machen. Der Churfürst kehrte in Eilmärschen nach seinem
Stammlande zurück, überfiel die Schweden bei Rathcnau, und schlug
ihr Heer bei Fehrbclli» gänzlich (15. Juni 1675). Der Kaiser, das
Deutsche Reich, Spanien und Holland kündeten den Schweden den Krieg
an, und der Churfürst von Brandenburg nahm ihnen nun, unterstützt
von den Fürste» dcs Hauses Vraunschweig, dem Bischöfe von Münster
und dem Könige von Dänemark, fast alles, was sie im Deutschen Reiche
besaßen.
Endlich fand Ludwig XIV., gegen halb Europa streitend, die
Last des Krieges zu schwer. Selbst den Heerbann, die Schar dcr Kron-
vasallen, hatte cr aufgebothen, die Unzulänglichkeit dcr geworbenen
Truppen zu ergänzen. Es gelang ihm, die Verbündeten zu trennen. Die
Geschicklichkeit seiner Gesandten brachte die General-Staaten zu dem
Schritte, ihre Bundesgenossen, denen sie ihre Rettung verdankten, schimpf-
lich im Stich zu lassen. Am 10. August 1678 schloß Holland zu Nimwe-
gcn seinen besonderen Friede» mit Frankreich, und die Republik, auf
deren gänzlichen Untergang es bei diesem Kriege abgesehen gewesen war,
verlor nicht ein Dorf. Die Krone Spanien hingcgcn, welche durch die
gemachten Anstrengungen erschöpft, am 17. September desselben Jah-
res unter Holländischer Vermittlung diesem Fricdcn bcitrat, mußte die
ganze Franche-Comto und in Flandern uud Hcnnegau eine ansehnliche
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494