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Alerte Periode l522 — t?<0. 223
Wie der äußere Sieg, nach den unerforschlichen Nathschlüssen der
Vorsehung, nicht immer auf der Seite des Rechtes ist; so widerstand
auch in diesem Kriege, der zur See und zu Lande, in Italien, Spanien,
Irland, den Niederlanden und am Rheine geführt wurde, Ludwig XIV.
lange mit Glück einem großen Theile des wider ihn verbundenen Europa.
Der Marschall von Luremburg siegte bei Fleurus (1. Juli 4690)
über den Fürsten von Waldeck, wodurch Belgien, und, nach Cati-
nat's Siege bei Staffarda (48. August), auch Sauouen und Piemont
von den Franzosen besetzt, und beide, nach der Schlacht bei Marslglia,
welche (4.October 4693) Eatinat gegen denHerzog von Savoyen
gewann, von ihnen behauptet wurden. Bei Steenkerken (3. August
4692) und bei Neerwinden (29. Juli 4693) besiegte Luremburg den
König Wi lhe lm selbst; am Nheine aber kämpften die Kaiserlichen und
das Reichsheer mit abwechselndem Erfolge.
Ungeachtet der Siege seiner Feldherren fühlte Ludwig , nachdem
der Krieg neun Jahre gedauert hatte, die Erschöpfung seiner Finanzen;
auch ward der Bund der Mächte gegen ihn erneuert. Dazu kam die Aus-
sicht auf die nahe bevorstehende Erledigung des Spanischen Thrones.
Dieß zusammengenommen führte Ludwig XlV. zu gemäßigten Frie--
densbedingungen; doch gelaug es ihm, nun eben so zuRyswik, wie frü-
her zu Nimwegen, mit seinen Gegnern durch Scparat-Verträge sich aus-
zugleichen. Zuerst trat der Herzog von Savoyen im Frieden z» Turin
(29. August 4696), auf die Herstellung in seinen Ländern und auf den
Erwerb von Pignerolhin, von demVunde zurück. Dann schlössen zu Rys-
wik die Niederlande, England und Spanien (20. September 4697) den
Frieden auf die Grundlage des Vertrages von Nimwegen, auf die Her-
stellung der vorigen Verhältnisse, so wie auf die Anerkennung Wi l -
helm's III. in England. Iu dem Frieden, welcher zu Nvswik am
30. Ottober 4697 zwischen Frankreich, dem Kaiser und dem Reiche un-
terzeichnet wurde, behielt Ludwig Straßburg und alles, was er in-
nerhalb des Elsaßes reunirt hatte; er gab aber die Festungen Philipps-
burg und Kehl, und au den Kaiser die Städte Freiburg und Breisach
zurück. Der Herzog Leopold von Lothringe» ward wieber in sei-
nem Erbstaate hergestellt, ohne daß Frankreich sonst noch etwas zurück-
behielt, als Saar-Louis und Longwy. Für die Ansprüche der Herzogin
von Or leans, erhielt diese, nach dem schiedsrichterlichen Ausspruche
des Papstes, 300,000 Thaler. Im Nebligen wurden der Westphälische
Friede und jener von Nimwegen ausdrücklich bestätigt.
Scho» seit langer Zeit nährte Ludwig XIV. den Plan der Ver-
einigung Spaniens mit Frankreich. Seine Vermählung mit der Infantin
M a r i a Theresia hatte die Aussicht auf so glänzende Erwerbung eröff-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494