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Reichsboden gemachten Eroberungen (nicht aber Landau) zurück. Da-
gegen wurden Baiern und Cöln der Reichsacht entledigt, und in alle
Würden und Länder wieder eingesetzt. Im Allgemeinen ward der West-
phälische, Nimwegerund Nyßwiker Friede ausdrücklich bestätigt.
Hierauf ersuchten die Deutschen Reichsstäudc den Kaiser, auch ihren
Frieden mit Frankreich abzuschließen. Zu diesen neuen Verhandlungen
bestimmte man die Stadt Baden im Aargau.
Hier fanden sich demnach die kaiserlichen und die Französischen Bevollmächtig-
te!', nebst den Abgeordneten mehrerer Deutschen Reichsfürsten ei». Auch Phi -
l ipp V., dic Königin Anna von England und einige andere Fürsten
wollte» Gesandte dazu schicken; allein sie wurden nicht zugelassen, und am
entschiedensten erklärte sich der Kaiser gegc» die Englischen, da er wohl Ursa-
che hatte, dieser Macht zu zürne». Am 10, Juni t?i4 wurden dic Verhand-
lungen eröffnet.
Eigentlich waren hier nur einige Puncte des Nastadter Friedens
näher zu bestimmen, doch schmeichelte man sich, auch manchen Wunsch
zum Beschlusse noch durchsehen zu können.
So verwandte sich der Kaiser insbesondere hier nochmals für die treuen Cata-
lonier, aber die Französischen Bevollmächtigten weigerten sich auf das hart:
nackigste, in diese Angelegenheit einzugehen.
Nach vielen und fruchtlosen Bemühungen blieb am Ende nichts wei-
ter übrig, als die Rastadtcr Fricdensurkunde mit einigen unbedeutenden
Veräudcruugen hier zu Baden, im Namen des Reiches, nochmals zu
unterzeichnen. Zu diesem Ende fanden sich Engen und B i l l a r s auch
dort ein, und vollzogen das Werk am?. September 1714. Was noch
zwistig war, ward nachher allmählig ausgeglichen.
Während der Friedensvcrhandl:mgcn hatten die Catalonier ihre Vertheidigung
mit jener den Spaniern eigenen Tapferkeit und Ausdauer gegen die Franzö-
sischen Heere fortgesetzt. Die reichen Einwohner und die Geistlichkeit gaben
Geld und Kostbarkeiten zur Landesvertheidigung her, alle streitbaren Jüng-
linge und Männer ergriffen dic Waffen, in Barcelona concenlrirte sich der
Widerstand. Vor diese Stadt rückte der Malschall Berw i l mit dem Fran-
zösischen Heere, dem er eine Verstärkung von Il),0U0 Mann zugeführt hatte,
und schloß sie am 7. Juli 1714 ein. Er forderte die Oeffnung der Thore, aber
die Catalonier verlangten Bestätigung und Anerkennung ihrer Rechte und
Freiheiten, und davon wollten die Franzosen nichts hören. Die Belagerung
dauerte über zwei Monate; weder das feindliche Geschütz noch der Mangel
konnte die unerschrockenen Einwohner zur Uebergabe vermögen. Mit unglaub-
lichem Muthe vertheidigten sie die sehr beschädigten Wälle, als Berwik
am 11. September stürmen ließ. Die Werke wurden erstiegen; nun aber be-
gann erst in den Straßen, welche den Eindringenden Schritt vor Schritt
streitig gemacht wurden, ein furchtbarer Verzweiflungskampf. Am folgenden
Tage dauerte er fort; da erst, als alles mit Blut bedeckt war, ergaben sich
die auf das Aeußerste gebrachten Bewohner, nachdem Leben und Güter ihnen
zugesichert waren. Mit diesem Ereignisse endigten sich die Leiden, mit wel-
chen Europa durch die Ländergier Ludwigs XIV., den die Vorsehung bald
darauf aus diesem Leben abrief ( I . September 1715), so lange heimgesucht
worden war.
Nicht bloß durch kriegerische Vorgänge, auch durch dic Pest ward
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494