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Vierte Periode l522—1740. 2«R
von welchem letzteren Lande ihnen derDiftrict vonCastel Nuovo bis Antivari
abgetreten wurde, worauf Venedig das Rascische und Albanische Schild in
sein Wapen aufnahm.
Phi l ipp V. von Spanien nnd sein Minister Alberoni hat-
ten diesen Krieg des Kaisers als eine günstige Gelegenheit angesehen,
um wieder einige Italienische Nebenländer zu gewinnen. Sie sandten
im Juni 1717 eine Flotte von zwölf Kriegsschiffen mit einem Landheerc
von 9«0N Mann aus Barcelona nach Sardinien ab. Nach kurzer Ge-
genwehr war diese Insel erobert. Eben so schnell fiel im folgenden
Jahre Sicilien in Spanische Hände. Allein Frankreich, England und
Holland vereinigten sich zu einer Quadrupel-Allianz mit dem Kaiser,
um Spanien zur Ruhe zu zwingen. Die Franzosen drangen in Na;
varra und Catalonien ein; die Spanische Flotte im mittelländischen
Meere wurde von der Englischen, welche der Admiral Byng befeh-
ligte, bei Cap Passaro völlig geschlagen (41. August 1718); der Graf
von Mercy landete mit einem kaiserlichen Heere in Sicilien, nahm
Messina, siegte in mehreren Gefechten, und umzingelte die Ueberreste
des Spanischen Heeres in den Ringmauern von Palermo. Diese so
nachdrücklichen Maßregeln führten den Frieden herbei, welcher im
Haag, am 17. Februar 1720, unterzeichnet wurde. Diesem Friedm
gemäß wurde Sicilien aufs neue mit Neapel vereinigt und an den
Kaiser abgetreten. Herzog Victor von Savoyen bekam dagegen
die Insel Sardinien, welche seit dieser Zeit mit dem königlichen Titel
bei seinem Hause blieb. Uebrigens ward dem Don Carlos, ältesten
Prinzen aus Phi l ipp 'sV. zweiter Ehe mit Elisabeth von Parma,
die Anwartschaft auf das Großherzogthum Toscana, ingleichen auf die
Herzogthümer Parma und Piacenza, nnter der Bedingung bewilligt,
daß er diese Länder nach dem Absterben der letzten männlichen Sproß«
linge aus den Häusern Medici und Farnese, welche damahls im
Besitze derselben waren, als Mannslehen von dem Kaiser und dem
Reiche besitzen sollte.
Aufmerksam auf die gewaltigen Kräfte, welche Industrie, Handel
und Credit in das Leben der Staaten bringen, bemühte sich Car l Vl.
seit der Wiederherstellung des Friedens auf das eifrigste, der Gewerbs-
und Handelsthätigkeit seiner Unterthanen den lebhaftesten Aufschwung
zu geben. Er erhob Trieft zum Freihafen; ihm gehören die verbesserten
Hafen-Anlagen von Fiume, Buccari und Porto-Re, — ihm die herr-
lichen Straßen, die sich trotz aller unübersteiglich scheinenden Hindernisse
zwischen Wien und Trieft, Fiume und Carlstadt, Buccari nnd Porto-
Re, Hermannstadt und der Wallachei öffneten, und den Verkehr auf
eine nie gesehene Höhe hoben. Die, von Carl VI. im Jahre 1719 ge-
stifte Orientalische Handels-Compagnie legte die erste Cotton-Fabrik zu
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494