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Vierte Periode j522—1740. 363
Im Jahre 1718 wurde eine mathematische Schule zu Wien erlichtet,
und für Siebenbürgen sorgte der Kaiser durch Wiederherstellung des
Siebenbürgischen Gymnasiums, welches durch die früheren Unruhen auf-
gelöst war, und nun nach Hermannstadt verlegt wurde, bis es später
seinen Sitz in Klausenburg bekam.
Diesem Kaiser verdankt die Wiener-Diöcese die Würde eines selbst-
ständigen Erzbisthums (1726). Auch erneuerte Car l VI. das seit 1556
erloschene katholische Bisthum zu Carlsburg, und errichtete ein Bisthum
zu Fogarasch für die unirten Wallachen, welche Leopold I. im Jahre
1701 in Siebenbürgen aufgenommen hatte.
Der leidenden Menschheit zeigte sich Car l VI. als ein vor-
züglicher Wohlthäter. Er gründete in Wien das große Militär-Spi-
ral, das Siechen- und Waisenhaus zu St. Johann und das große Ar-
menhaus. Auch legte er zu Pesth und Prag die ersten Invaliden-Häu-
ser au.
Für die Sicherheit seiner Länder sorgte Car l durch die Befestigung
von Eszek, Ofen, Peterwardein und Weissenburg, welche letztere Festung
von ihm den Namen Carlsburg erhielt. Auch wurden die Festungswerke
von Belgrad, Orsowa und Temeswar verbessert.
Kaiser Car l Vl., der durch eine weise und väterliche Regierung
seine Erbländer zu der kräftigsten Blüthe erhoben hatte, genoß nicht die
freudige Hoffnung, dieselben einst einem männlichen Nachkommen zu hin,
terlassen. Seine Gemahlin El isabeth Christ in«, des Herzogs
Ludwig Rudolvh von Braunschweig-Lüneburg und der
Prinzessin Christina Louise von Oett ingen Tochter, gebar ihm
zwar am 13. April 1716 einen Sohn, den Kronprinzen Leopold Jo-
seph; dieser starb aber schon nach sechs Monaten, und das Kaiserhaus
blühte bloß in drei Töchtern fort: Mar ia Theresia (geboren am
15. Mai 1717/ Nachfolgerin ihres Vaters); Mar ia Anna (geboren
am 14- September 1718/ vermählt am 7. Jänner 1744 mit dem Her-
zoge Car l von Lothringen, des Kaisers Franz! . Bruder, gestor-
ben am 16. December 1744); M a r i a Amal ia (geboren am 5. April
1724, gestorben am 19. April 1720). Kaiser Car l VI. machte daher
am 6- Dezember 1720 ein dem Bedürfnisse der Zeit, den Wünschen sei-
ner Völker und der Natur der Sache angemessenes, von ihm bereits am
19. April 1712 sanctiom'rtes Erbfolgegesetz unter dem Namen der prag-
matischen Sanction öffentlich bekannt, nach welchem die gesammten
Oesterreichischen Länder ungetheilt vererben, und, in Ermangelung männ-
licher Nachkommenschaft, zunächst auf seine Töchter, nach deren Ab-
gänge aber auf die Töchter seines Bruders Joseph, dann auf seine
Schwestern, und nach diesen auf die nächsten Abkömmlinge des Hauses/
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494