Seite - 368 - in Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Bild der Seite - 368 -
Text der Seite - 368 -
2«» Vierte Periode l522-l?4o.
ringen besetzten, dessen Fürst, Franz Stephan, mit Ma r i a
Th eresia, der ältesten Tochter Kaiser Carl's VI., vermählt werden
sollte. Der Graf von Be l le - Is le nahm dieses Herzogthum während
des Monats October 1733 in Besitz. Zu gleicher Zeit ging der Mar-
schall von Berwik, an der Spitze einer Französischen Armee, über
den Rhein, und bemächtigte sich der Festung Kehl. Da Frankreich auf
solche Art eine Neichsfestung angriff, so wurde das Deutsche Reich mit
in den Streit gezogen. Dieses erklärte im Februar des folgenden Jahres
Frankreich und dessen Bundesgenossen den Krieg. Wenn sich auch die
Reichsfestung Philippsburg, obwohl der Marschall von Berwik vor
derselben durch eine Kanonenkugel getödtet worden war, an« 18. Juli
4724 an die Franzosen ergeben mußte; so wußte doch der graue Held
Eugen den au Zahl weit überlegenen Feind durch Kunst und plan-
mäßiges Zaudern vom weitem Vordringen in Deutschland abzuhalten.
Der Hauptschauplatz des Krieges wurde Italien, wo der Graf
von Mercy dem Französischen Marschall von B i l l a r s und dem
Könige Car l Emanuel von Sard in ien gegenüberstand. Mer-
c y, dessen Heldenseele sich über schwere körperliche Leiden erhob, wagte,
kaum wieder von einem zweimaligen Schlagstusse hergestellt, die Schlacht
von Parma (29. Juli 1734), wo er einen vollständigen Sieg, trotz den
errungenen Vortheilen und dem feindlichen Rückzüge, nicht zu erfechten
vermochte, da ihn der Tod auf dem Schlachtfclde selbst hinwegraffte.
Um seine Leiche lagen sieben andere Heerführer und eine edle Schar von
Hauptleuten. Sein Nachfolger, der Graf von Königs eck, lieferte
bei Guastalla (45. September 1734) eine zweite Hauptschlacht, welche
ihn zwar zum Rückzüge zwang, aber das Gebieth Ober-Italiens hinter
dem Oglio und Po gegen das feindliche Vordringen deckte. Im folgen-
den Feldzuge (1735) mußte Königseck bis an die Tirolischen Engpässe
zurückgehen, und nichts blieb dem Kaiser übrig, als das engumschlos-
sene Mantua. Inzwischen war ein Spanisches Heer in Toscana gelan-
det, um unter Anführung des Infanten Don Carlos und des Herzogs
von Montemar gegen Neapel zu ziehen. Die Schlacht, welche der
Prinz von Belmonte bei Bitonto wagte, ging verloren (25. Mai
1734), Gaeta und Capua sielen, und mit Köuiqsgepränge hielt Don
Carlos in Neapel seinen Einzug. Auch nach Sicilien gingen die Spa-
nier über mit demselben Erfolge. Die ganze Insel, mit Ausnahme ei-
niger Festungen, wurde erobert. Schon am 2. Juli 1735, ohne auch nur
den Abschluß des Friedens zu erwarten, ließ sich der Infant in Palermo
zum Könige beider Sicilien krönen.
Kaiser Carl Vl., der außer Stande war, die ganze Last des Krie-
ges länger allein zu tragen, forderte Rußland lebhaft zur Hilfe auf.
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494