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37» Vierte Periode <S22 —l?40.
vember 4738, gleichfalls zu Wien, zu Stande; und erst im folgenden
Jahre erfreute man sich der allseitigen Ratisication.
Während der letzten Verhandlungen war Johann Gaston, der
letzte Medic i , gestorben (9. Juli 1737). Der Herzog Franz Ste-
phan von Lothringen kam daher sogleich zum Besitze des Großherzog-
thums Toscana.
Noch vor dem Abschlüsse des Wiener Friedens, am 42. Februar
4736/ wurde die, durch geistige und körperliche Vorzüge ausgezeichnete
Erzherzogin Mar ia Theresia, nach dem Wunsche ihres Herzens,
mit dem Herzoge Franz Stephan von Lothringen vermählt. Die
Häuser Habsbürg und Lothr ingen, gemeinschaftlich von dem
Herzoge Ethiko in Alemannien entsprossen (Z. 30), dann großgezogen
auf den Alpen und an den Vogesen, berühmt durch Fürstengröße und
durch Frömmigkeit, wurden nach mehr als einem Jahrtausend durch
diese Vermählung wieder zu Einem Herrsch er stamme vereinigt. Car l
von Lothr ingen, der Bruder des Herzogs Franz Stephan, er-
hielt die Erzherzogin Mar ia Anna, die zweite Tochter des Kaisers,
zur Gemahlin.
Bald nach dieser freudigen Begebenheit erfüllte der Tod des Prin,
zen Eugen den Kaiserhof, die Armee und alle Völker Oesterreichs mit
tiefer Trauer.
Im Anfange be« Aprils t756 überfiel den Prinzen, welcher, obgleich zwei
und siebzig Jahre alt, die ganze Stärke seines Geistes bewahrt hatte, eine
unbedentende Krankheit, von der er bald wieber qenas. Am 20. gab er Ta-
el. Er brachte den Abend in seinem gewöhnlichen Zirkel, bei dem Grafen
Nat thyany zu, sprach fast nichts, und höhlte mühsam Athem. Hierauf
ging er ohne Nachtmahl zu Bette, Um Mitternacht hörte ihn sein Kammer-
diener noch ruhig athmen; um acht Uhr Morgens aber fand er ihn ohne
Zeichen des Bebens, durch einen Schlagfluß dahin gerafft. Wie einen Erz-
herzog des Kaiserhauses bestattete man den Helden. Sechzehn Heerführer
trugen den Sarg, und der Kaiser selbst begleitete unerkannt die Leiche bis
zu St. Stephan.
Das Andenken Eugens lebt in der kaiserlichen Armee fort, in-
dem das Reiter-Regiment, dessen Inhaber er war, auf ewige Zeiten den
Namen Savoyen führt.
Im Jahre 1736 entstand zwischen den Russen und Türken ein Krieg,
in den auch Kaiser Car l VI. verwickelt wurde. Wegen Gränzverletznn-
gen griff die Kaiserin Anna Iwanowna von Rußland zu den
Waffen wider den Suttan Mahmud i l .
Der Feldmarschall Münnich, ein Nieber-Sachse, in den Deutschen Heeren
unter Eugen und Mar lborough gebildet, überschwemmte mit den
Russischen Streitkräften schon im ersten Feldzuge (l?I6) die ganze Krim,
ungeachtet ihm Feindesschwert und Seuchen über 2(>,()0l) Streiter tödleten.
Hierauf eroberte er Perekow und in Verbindung mit Lascy das wichtige
Assow. Während schnell bewegliche Tataren-Schwärme unaufhörlich alle
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494