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Fünfte Periode t?4o — 4828. 88«.
tiren für gut fände, und am nützlichsten würde seyn, den Churfürsten von
Baiern zum Haupterben Oesterreichs zu machen.
Hiernach wurde vorerst zu Nymphenburg Allianz mit dem Chur-
fürsten von Baiern geschloffen (18. Mai 1741), nachmahls aber auch
mit Neapel und Spanien, mit den Churfürsten von Cöln und Pfalz,
des Churfürsten von Vaiern Bruder und Vetter, endlich mit Preußen
und Sachsen.
Denn auch der Churfürst von Sachsen war abgefallen von der Kö-
nigin Mar ia Theresia, ermuntert durch Frankreichs Versprechen,
ihm Mähren zu verschaffen. Er trat jetzt auf, als Gemahl der alte-
ren Iosephinischen Prinzessin, mit dem Anspruch auf das ganze Oester-
reichische Erbe, uneingedenk der von ihm eidlich geleisteten Entsagung,
und der feierlich angenommenen pragmatischen Sanction.
Endlich erhob auch der König von Sardinien eine Forderung auf
Mailand, indem er sich auf seine Abstammung von Philipp's II.
Tochter, Katharina, berief.
Da die Ansprüche dieser verschiedenen Höfe, als untereinander
selbst im Widerstreit eine vorläufige Ausgleichung erheischten; so über-
nahm Frankreich mit vieler Geschäftigkeit die vermittelnde Rolle, und
entwarf einen förmlichen Theilungs-Tractat. Baiern sollte vom Erbe
Carl's VI. das Königreich Böhmen, Oesterreich ob der Enns, Tirol
und den Vreisgau erhalten, Sachsen aber mit Mähren und Ober-
Schlesien befriedigt werden. Die Lombardie, Parma, Piacenza und
Mantua wurden für Spanien bestimmt. Dem Könige von Preußen
sollten die eroberten Nieder-Schlesischen Fürstenthümer bleiben, die
Oesterreichischen Niederlande aber der Antheil Frankreichs seyn. Die
Königin Maria Theresia endlich — denn eine allzugroße Erwei-
terung der Baierischen Macht schien der Vortheil Frankreichs nicht zu
erlauben — sollte Ungarn, Oesterreich unter der Enns, Kärnthen, Krain
und Steyermark behalten. Die Hauptartikel dieses Entwurfes wurden
später in besondern Tractaten von den einzelnen betheiligten Mächten
angenommen und zugesichert, wozu noch mehrere andere Puncte ka-
men, wie insbesondere die dem Churfürsten von Baiern gemachte Zu-
sage, ihm die Kaiserkrone zu verschaffen, und die dafür von Carl
Albrecht übernommene Verpflichtung, der Französischen Krone Ent,
schädiguug für die Kriegskosten aus den Mitteln des Deutschen Reiches
zuzuwenden.
Gegen so viele Feinde war Mar ia Theresia noch ganz allein,
aber voll Vertrauens auf den Schutz des Allmächtigen, ihre Seelen-
stärke, ihr Recht und die Anhänglichkeit ihrer Völker. Sie hatte gleich
nach ihrer Thronbesteigung ihren Gemahl Franz Stephan, Groß-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494