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3N4 Fünfte Periode 1740 — 4838.
Gsterhazy, Alerander Karoly und Georg Tschaky zahl-
reiche Verstärkungen aus Ungarn zugeführt hatten, mit dem Oesterrei-
chischen Hauptheere das Lager bei Vudweis, rückte nach Mähren, ent-
setzte Brunn, und eroberte Olmütz wieder. Er höhlte das Preußische
Heer bei Czaslau in Böhmen ein, und griff es bei dem Dorfe Chotusttz am
Morgendes 17. Mai 1742 an. Die Preußische Reiterei wurde zu Grunde
gerichtet, und auch das Fußvolk mußte weichen; aber da die Oesterrei-
chische Reiterei sich zu früh zerstreute, um in dem eroberten Lager des
Feindes Beute zu machen, sammelte Friedrich den Nest seines Hee-
res zu neuem Angriffe, und behauptete das Schlachtfeld.
Der Sieg hatte dem Könige von Preußen seine besten Truppen
gekostet, und nur 1Z0M0 Thaler waren noch von den acht Millionen
übrig, die er in dem Schatze Friedrich Wilhelm's, seines Vaters,
gefunden hatte. Diese Umstände, dann die Entzweiung und Eifersucht,
die er bei seinen Alliirten wahrnahm, machten ihn geneigt zum Frieden.
Da es auf der anderen Seite der Königin Maria Theresia wich-
tig war, sich von dem gefährlichsten Feinde zu befreien: so wurden, un-
ter Vermittelung Großbritanniens, schon am 41. Juni 1742 zu Vres-
lau die Friedens-Präliminarien unterzeichnet. Vermöge derselben trat
Oesterreich dem Könige von Preußen Schlesien und die Grafschaft
Glatz ab, mit Ausnahme des Fürstenthums Teschen und eines Theiles
der Fürstenthümer Troppau, Iägerndorf und Neisse. Dagegen über-
nahm Friedrich II. die Zahlung von 1,700,000 Thalern, welche
von den Engländern und Holländern pfandweise auf Schlesien geliehen
waren. Der bald darauf, am 28. Juli 1742, geschlossene Definitiu-Friede
bestätigte diese Bedingungen.
Das Beispiel des Königs von Preußen befolgte nicht lange nachher
der Churfürst August von Sachsen, den die schnelle Vergrößerung
der Preußischen Macht beunruhigte. Die Ausgleichung mit ihm erfolgte,
ohne förmlichen Friedensschluß, mittelst gegenseitiger Erklärungen. Spä-
ter, am 20. Dezember 1742, schloß Sachsen einen Allianz-Vertrag mit
Oesterreich, worin es die Garantie der pragmatischen Sanction er,
neuerte.
Nun änderte sich die Gestalt der Angelegenheiten in Böhmen gänz-
lich. Kaum waren die Präliminarien zu Breslau unterzeichnet, als Prinz
Car l von Lothringen, vereinigt mit dem Fürsten Loblowitz,
die Französisch-Vaierische Macht unter dem Marschall Bel l isle bis
unter die Kanonen von Pvag trieb, und hierauf in dieser Stadt ein-
schloß. Ein neues Französisches Heer, unter dem Marschall Mail le-
bois, wurde zwar vom Rheine her gesendet, um Prag zu entsetzen; es
wagte jedoch den Angriff nicht, und zog seitswärts nach Baiern. Nach-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494