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Fünfte Periode 1?4U—182s< 392
nopel zurück kehrende Internuntius, Graf Uhlefeld, wurde Mini-
ster der auswärtigen Relationen. Zehn Jahre darauf (1752) errich-
tete Mar ia Theresia für die Leitung der auswärtigen Staats-
geschäfte eine eigene Hof- und Staatskanzlei, und setzte ihr den, we-
gen seiner Verdienste (1764) in den Fürstenstand erhobenen Minister
Anton Wenzel von Kaunitz-Rittberg als Staats- und Hof-
kanzler vor.
Dieser berühmte Staatsmann vereinigte mit seltenen Talenten eine vollkommene
Kenntniß der Europäischen Verhältnisse, einen unermüdlichen Eifer für den
Staatsdienst/ unbestechliche Rechtschaffenheit und undurchdringliche Ver-
schwiegenheit. Durch einen Zeitraum von vierzig Jahren und unter vier Re-
gierungen wirkte er in seiner hohen Stellung.
Die Hof- und Staatskanzlei wurde auch die administrative Stelle
Belgiens und der Lombardie,
deren Gouvernements, um ihrer ungemein zusammengesetzten Verhältnisse
gegen die benachbarten Mächte willen, ungleich ausgedehntere Vollmachten
hatten, und deren Oberleitung eben so sehr von politischen, als von admi-
nistrativen Rücksichten abhing.
Eben so alt als die Staatskanzlei ist die Akademie der morgenlän-
dischen Sprachen. Diese Anstalt war um so nöthiger, je vielfältiger
wichtige Staats- und Handelsrücksichten Oesterreich und die Pforte schon
damals aneinander knüpften.
Gleich unter den Zöglingen des ersten Jahres waren zwei der vorzüglichsten
Orientalisten, Thugut und Ienisch.
Zur Sicherung der Rechte ihres Hauses gründete die große Für-
stin ein eigenes Staats-, Hof- und Haus-Archiv, und übergab es der
Leitung des Ministeriums der auswärtigen Geschäfte.
Der gelehrte Rosenthal bereiste die Provinzen (l?48—l?52), und trug
die wichtigsten Urkunden und Denkmähler in dasselbe zusammen.
Maria Theresia ließ auch Titel und Wapen neu und systema-
tisch ordnen, und die Privilegien, Kleinodien und Vorzüge ihres Hauses
emsig aufsuchen. Sie nahm, als Königin von Ungarn, den alten Titel
einer apostolischen Königin an (20. Sept. 1748), und legte ihren Prin-
zen und Prinzessinen,
die bisher, sonderbar genug, Durchlauchten genannt worden waren,
den Titel königliche Hoheit bei (19. April 1755).
In der Verwaltung des Innern wurden die Justiz-Behörden von
den politischen Stellen getrennt. Den politischen Länderstellen, welche
man damahls Repräsentationen, dann Deputationen, endlich Regierun-
gen oder Gubermen nannte, wurden zur Vermehrung ihrer Wirksam-
keit und zur Erleichterung des Dienstes Krrisämter untergeordnet. Als
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494