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40« Fünfte Periode l?4o—i«Z8.
verlor der Feind 9000 Mann seiner besten Truppen, sein Lager,
sein ganzes Gepäck und 140 Kanonen. Mar ia Theresia ließ zum
Andenken dieses Tages dem »Feldmarschall Daun ein Ehrendenkmal
setzen, und Papst Clemens XIII. belohnte den siegreichen Feldherrn
mit einem geweihten Hute und Degen.
Im folgenden Jahre (175Y) brachen die Russen unter Sol t l»
kow aus Pohlen in die Mark, die Vereinigung mit Loudon suchend,
den der Feldmarschall Daun mit 20,000 Mann nach Schlesien ab-
geschickt hatte. Sie schlugen den Preußischen General Wedel, er-
oberten Frankfurt an der Oder, und bewirkten die Vereinigung. —
Friedrich 11. war inzwischen mit seinem Heere herangezogen, und
wagte, am 12- August Mittags nach 41 Uhr, den Angriff auf die
stark verschanzte Stellung, welche Sol t ikow und Loudon auf
den Anhöhen zwischen Frankfurt und Kunersdorf genommen hatten.
Bis 6 Uhr Abends war Friedrich im Vortheile, und er hatte be-
reits einen Kourier mit der vorläufigen Siegesbotschaft nach Berlin
abgefertigt, als sich plötzlich das Glück auf eine für ihn schreckliche
Weise wendete. Die festen Linien seiner Truppen wurden nach schwe-
rem Kampfe durch die Tapferkeit der Russen und der Oesterreicher
gebrochen, worauf die Flucht im Preußischen Heere allgemein ward.
Kein Ruckzug warb geordnet, und jeder eilte, sich selbst zu retten. Umsonst
suchte F r l l brich, den der Anblick dieser Flucht aus aller Fassung brachte,
einige Bataillone zum Stehen zu bringen. Er setzte sich selbst dem größ-
ten Feuer aus. Zwei Pferbe würben ihm unter dem üeibe erschossen, und
als er dai dritte besteigen wollte, zerschmetterte ihm eine Musketenkugel
sein goldenes Etui in der Westentasche. Schon kamen Oesterreichische Reitc»
dahergesprengt, und Friedrich wäre sicher gefangen worden, hätte ihn
nicht der Rittmeister Pri t twitz mit einem Trupp Husaren umringt und in
Sicherheit gebracht.
Kaum Z0U0 Streiter behielt derPreußische König nach der Schlacht
beisammen; Geschütz, Heergeräth, alles hatte er verloren.
Unter den Preußischen Kriegern, welche in der Schlacht bei Kunersdorf todt-
lich getroffen «urden, war auch der liebenswürbigc Dichter Ewald Chri»
stian von Kleist. Von Kartätschenschüssen verwundet, lag er die Nacht'
hindurch auf dem Schlachtfelde, Erst des andern Tages gegen Mittag fand
ihn ein Russischer Officier, und licß ihn nach Frankfurt an der Oder bringen.
Eilf Tage nach der Schlacht trennten sich die zerschmetterten Knochen, und
zerrissen eine Pulsader, worauf er an einer Verblutung starb.
In Sachsen hatten indessen die Oesterreicher, verbunden mit den
Reichstluppen, große Fortschritte gemacht, und viele Städte, insbe-
sondere auch Dresden, erobert. Als Friedrich bei dem, bisher von
seinem Bruder, dem Prinzen Heinrich, befehligten Heere eingetroffen
war, machte er den Entwurf, die Oesterreichische Armee bei Dresden
einzuschließen. Aber der Feldmarschall Daun erhielt Kunde von dem
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494