Seite - 407 - in Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Bild der Seite - 407 -
Text der Seite - 407 -
Fünfte Periode l?40-l828. 40?
Um die inländischen Fabriken empor zu bringen, wurde die Einfuhr der
ausländischen Waaren theils gänzlich verboten, theils durch hohe Ein-
fuhrszölle erschwert, und zu dem Ende das Mauthwesen eingeführt.
Mit gleicher Aufmerksamkeit wandte die Kaiserin ihren Blick auf
den Ackerbau,
der auf einer Medaille, die sie schlagen ließ, der Ernährer aller Künste ge-
nannt ward.
Sie stiftete eine Gesellschaft zur Preisvertheilung an fleißige Land-
wirthe, und machte ausgedehnte Strecken urbar, wie 176? das There«
sienfeld bei Wienerisch-Neustadt, auf dem sie eine beträchtliche Ort-
schaft zum Sitz für ausgediente Officiere anlegte. Die den Saaten so
verderbliche Wildbahn ward beschränkt, und die Einschließung desWil»
des in Thiergärten angeordnet.
Das Wohl des Bauernstandes beförderte Mar ia Theresia
durch wesentliche Verminderung der Leibeigenschaft, die damals noch
bestand, und durch Einführung der Urbanen, welche den Besitz und die
Leistungen der Unterthanen gcgen ihre Herrschaften genau bestimmten.
Die Last der Robothen ward durch Anempfehlung billiger Vergleiche ge-
mildert. Im Jahre 1771 wurde die Numerirung der Häuser und die
ordentliche Conscription in allen Oesterreichischen Ländern, ausgenommen
die Niederlande, Tirol und Ungarn, eingefühlt. Als in den Mißiah-
ren 1771. und 1772 Oesterreich, Mähren und vorzüglich Böhmen Hun-
gersnoth litten, sandte M a r i a Theresia ihren Sohn, den Kaiser
Joseph, als Retter in diese Länder, um überall an Ort und Siclle
für schleunige Hülfe zu sorgen.
Der Befehl, die Mehlvorräthe in den Kriegs-Magazinen zu öffnen, steuerte
der, dringendsten Noth. Zufuhr von Korn und Reiß aus Ungarn gab dop-
pelten Vortheil, da jenes die Aussaat, und dieser den Nahrungsstoff bot.
Der Vorschuß von zwei Millionen Gulden verschaffte den Bedürftigsten
Summen zum Ankauf. Ein bedeutender Nachlaß in der Sleuer erleichterte
allen Einwohnern die Last des öffentlichen Unglückes,
Auch Viele Anstalten zur Beförderung der Religion und Humani-
tät verdankten die Oesterreichischen Erbländer der großen Kaiserin.
Sie errichtete ein neues Grzbisthum zu Olmütz (1777) und neue Bis«
thümer zu Arünn, Neusohl, Rosenau, Zips, Stein am Anger und
Stuhlweißenburg. Statt des, nach Venedig versetzten Erzsiiftes von
Aquileja ward von ihr das Erzbisthum zu Görz hergestellt (17^8).
Sie gründete die Damenstifte zu Prag, Innsbruck und Ofen, die Wai-
senhäuser zu Wien und Hcrmannstadt, das Taubstummen-Institut zu
Wien und das Krankenhaus der Elisabethinerinnen zu Linz. Sie ver-
bot die Heren-Prozesse, schaffte «,. Jänner 1776) die Tortur in den
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494