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414 Fünft« Periode l?40 —1833.
worden war, und auch in Civil-Geschaften allgemein eingeführt werden
sollte. Um die Ausbildung der Deutschen Sprache zu befördem, und
den Geschmack für dieselbe zu heben, ward in Wien das Französische
Theater, nebst dem Italienischen, abgeschafft, und dafür das Deutsche
Hof-Theater gegründet, welches bald den ersten Rang unter den Büh«
nen Deutschlands einnahm.
Das Leopoldstädter Theater in Wien warb l?8l als National-Thcater pri:
vilegirt.
Die hohe Schule zu Lemberg ward neu gestiftet, und alle Univer,
sitäten und Lyceen der Erbländer wurden mit reichen Büchersammlungen
ausgestattet. Die Iosephinische Akademie mit ihren herrlichen anatomi«
schen Präparaten wurde zur Bildung geschickter Militär-Aerzte gegrün-
det, und für jedes Regiment zur Pftanzschule guter Unter-Officiere ein
den Militär-Knaben gewidmetes Erziehungshaus errichtet. Ueberdieß
gründete Kaiser Joseph I I . zu Hall in Tirol ein Fräuleinstift, zu
Herrnals bei Wien ein Pensionat zur Erziehung von Töchtern Oesterrei-
chischer Officiere, zu Wien ein Taubstummen-Institut,
welches Storch, ein Schüler bei berühmten l'Ep^e, leitete.
Am 22. Juni 1781 erließ Kaiser Joseph II. das Toleranz-Pa»
tent, durch welches den Anhängern der beiden protestantischen Confessio-
nen und den nichtunirten Griechen die freie Uebung ihres Gottesdien-
stes, die Erbauung von Bethhäusern, doch ohne Thürme und Glo-
cken, die Eidesformel nach den Vorschriften ihrer kehre, der Ankauf
liegender Güter, der Zutritt zu bürgerlichen und militärischen Stellen,
dann die Erwerbung von Bürger- und Meisterrechten gestattet ward.
In verschiedenen Gegenden Oesterreichs, Böhmen« und Mährens hatten sich
die Irrthümer des Protestantismus seit den Zeiten des dreißigjährigen
Krieges im Verborgenen erhalten, und in größerer Anzahl/ als man ge»
ahnt, traten die Anhänger derselben aus dem Dunkel hervor. Um unter
diesen Umständen leichtsinnigen Abfall vom wahren Glauben zu verhindern,
ward 1782 der Anfang des folgenden Jahres als Zeitpunct festgesetzt,
bis wohin solche, die sich als Protestanten meldeten, nur noch anerkannt
werden sollten. Jeder, der die katholische Kirche verlassen wollte, wurde
nun verpflichtet, sich vorher einem sechswöchentlichen Unterrichte in ihren
Glaubenslehren zu unterwerfen.
Auch die Juden wurden nicht bloß geduldet, man suchte sie auch
nützlicher für den Staat und für die Menschheit zu machen. Um sie ins-
besondere von Geldgeschäften abzuziehen, wurden ihnen neue Nahrungs-
wege eröffnet.
Es warb ihnen gestattet, den Ackerbau pachtweise zutreiben, Handwerke zu
lernen, sich den freien Künstcn zu widmen, Fabriken und Manufacluren
zu errichten, Gymnasien und Universiläten zu besuchen.
Zu Linz, St. Polten, Leoben und Budweis errichtete Kaiser I o»
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494