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Fünfte Periode j?4o—l833.
zum Grundsatze seiner Politik gemacht hatte, daß jeder Gewinn, wel-
chen Oesterreich mache, einen gleichen Verlust für Preußen in sich
schließe, beunruhigte er sich über den mächtigen Aufschwung Oesterreichs,
und schloß mit mehreren Deutschen Reichsfürsten, welche er für sich zu
gewinne» wußte, den sogenannten FurstenMnd (^1785), um dem Kai-
ser entgegen zu wirken, und den Vaierischen Ländertausch zu hintertrei-
ben. Joseph II. hatte Böhmen gegen Preußische Angrisse durch die
neu erbauten Festungen Theresienstadt und Iosephstadt gesichert, und die
Oesterrelchische Armee auf einen Fuß gesetzt, daß ihr kaum eine andere
in Europa gleichkam; allcinniemals lag es in seiner Absicht, das Tausch-
Projekt anders, als im Wege cines ganz freiwilligen Uebereinkömmnis-
ses zu betreiben, und er war daher schon vor dem Abschlüsse des Für-
stenbundes , auf die bloße Kunde von der Protestation Zweibrückens von
einem Plane abgestanden, den mit Gewalt der Waffen durchzusetzen,
er allerdings in der Lage gewesen wäre.
Es war dem Kaiser nicht gegönnt, seine Regierung in Frieden zu
beschließen. Im Jahre 1787 gewann im Diwan zu Constantinopel die
kriegerisch gesinnte Partei,
an deren Spitze der Kapudan-Pascha H a ssa n stand,
das Uebergewicht, und plötzlich erklärte die Pforte, auf große Unter-
stützung von England, Preuße» und Schweden rechnend, an Rußland
den Krieg,
wobei der Russische Gesandt« Bulgakow in das Schloß versieben Thürme
gesperrt wurde.
Katharina II. antwortete durch eine feierliche Erklärung, welche
in ihrer Gegenwart in der Hof-Capelle verlesen ward. Sie rief darin,
unter Versicherung ihrer friedliebenden Gesinnungen und unter Verwün-
schungen gegen den Meineid und die Treulosigteit der Pforte,
die ganze christliche Welt auf, ihre Gebethe und ihre Macht zur Vertil-
gung des Erbfeindes der Christenheit zu vereinigen. Vor Allem ersuchte
sie den Kaiser Joseph, mit welchem sie zu Cherson in Taurien eben
eine Zusammenkunst gehabt hatte, dem bestehenden Bündnisse Genüge
zu leisten.
Im folgenden Jahre (1788), nachdem alle Vermittlungsversuche
gescheitert waren, stellte der Kaiser 200,000 Mann, die sich, nach ei-
nem von Lascy entworfenen Plane, in einer langen Strecke vom Dnie«
ster bis an das Adriatische Meer in fünf abgesonderten Haufen vertheil-
ten. Die Hauptmacht sammelte sich bei Futak. An die Oesterreich!,
schen schlössen sich zwei Russische Heere, gefühlt von Potemkin und
Romanzow.
Vor Eröffnung des Feldzuges gründete Joseph i l . für sein ge-
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Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494