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42« Fünfte Periode l740-l838.
genommene Land, sammt den eroberten Festungen zu räumen, und sich bis
an den Rhein zurück zu ziehen.
In denselben Tagen wurden die Sardinischen Landschaften Sa»
voyen und Nizza —
deren Beherrscher, König V i c t o r G m a n u e l , nur seinen Widerwillen
gegen die Französischen Gewalthaber gezeigt hatte, ohne sich auf Angriff
oder Widerstand gefaßt zu machen —
von der Französischen Süd-Armee unter Montesqu ieu, ohne Kriegs-
erklärung wie ohne Vertheidigung, besetzt. Beide Provinzen wurden
sogleich, im Widersprüche mit den früheren Erklärungen Frankreichs,
daß es keiner Eroberungen begehre, als zwei neue Departements mit
Frankreich vereinigt.
Mit ähnlichem Erfolge drang Custine, der in Landau 15,000
Mann gesammelt hatte, gegen Speier vor, wo die Verbündeten große
Magazine angelegt hatten. Er bemächtigte sich durch Ueberfall (I». Sep-
tember 1792) dieser Stadt, besetzte (4. October) Worms, und bekam
die wichtige Festung Mainz, die Beherrscherin zweier Ströme und des
Herzens von Deutschland, durch Capitulation in seine Gewalt. Hierauf
ging er nach dem reichen Frankfurt, und trieb daselbst und im Lande
umher Brandschatzungen ein, bis die Preußen herbeieilten, Frankfurt
mit Sturm wegnahmen, und die Franzosen zurück über den Rhein
warfen.
Dumouriez, der nach dem Abzüge des Herzogs von Braun-
schweig sein Heer bis auf 80,000 Mann verstärkt halte, wandte sich
Ende Octobers 179? gegen das, kaum 20,000 Streiter zählende, Oe-
sterreichische Corps unter dem Herzoge Albert von Sachsen-Ti-
schen und dem General Cla i r fa i t , das von den Niederlanden aus
operirte, und die Festung Lille beschossen hatte. Die Oesterreicher zogen
sich auf Mons, und nahmen eine feste Stellung bei dem Dorfe Je-
mappes, in der sie Dumouriez am Z. November angriff, und sie
nach einem zweitägigen, heldenmüthigen Widerstände durch die Ueber-
zahl seiner Truppen zum Rückzüge nöthigte.
An 5NU0 Todte von den Oesterreich««, das Doppelte solcher Zahl von den
Franzosen bedeckten das Schlachtfeld.
Die Einnahme von ganz Belgien, mit Ausnahme Luremburgs, war
die Folge dieses Treffens.
Mitten unter diesen Vorgängen beschloß (22. September 1792) der
neue National-Convent, nach schrecklichen Mordsceuen des Pöbels, die
Aufhebung der königlichen Würde, erklärte Frankreich für eine Repu-
blik, befahl die Reuolutionirung aller Staaten, und ließ dem entthron-
ten, im Unglücke wahrhaft großen Ludwig XVI. den Prozeß machen.
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494