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42» FÜnft« Periode 1740—1828.
Schweren Verlust an Menschen und Kriegsgeräthe hatte das schlecht disci-
plinilte Heer Iourdan's durch die Wuth der Landleute erlitten, welche
jetzt, die verübten Räubereien rächend/ wider den fliehenden Feind sich er-
hoben.
Durch die Zertrümmerung des Iourdan'schen Heeres sah der
bisher in Deutschland so gefürchtete Moreau plötzlich seinen linken
Flügel entblößt, seine Verbindungen mit dem Nheine abgeschnitten, sei-
nen Rücken bedroht. Da entschloß er sich zum Rückzüge, den er mit
Glück und großer Gewandtheit vollendete. Nach einem für ihn glückli-
chen Gefechte bei Biberach (2- Oclober 17Y6) öffnete er sich mit Gewalt
den Höllenpaß im Schwarzwalde, und zog in die Ebene des Breis»
gaues. Doch vergebens sückte er jetzt, Kedl zu gewinnen. Der Erz-
herzog Car l schlug ihn bei Emmendingen (19, October), und bald
darauf bei Sckliengen (24. October), worauf Moreau die Behaup-
tung des rechten Rhein-Ufers aufgab, und sein Heer bei Hüningen zurück
über den Strom führte. Zur Vollendung des Sieges in Deutschland
eroberten die Oesterreicher während des Winters das stark befestigte
Kehl (9. Jänner 1797) und den Brückenkopf von Hünmaen (2. Februar).
Deutschland war durch die Siege des Erzherzogs gerettet; dafür
«ahmen die Ereignisse in Italien eine höchst unglückliche Wendung. In
diesem Lande war der Corse Napoleon Von aparte, 28 Jahre alt,
durch lange Zeit das Schoßkind des Sieges und ein geborner Kriegsmei-
ster, den die Vorsehung zur Forderung geheimnihvoller Zwecke gesandt
hatte, die jetzt erst und nur allmählig dem Auge deZ gläubigen Sterbli-
chen klar zu werden beginnen,
an die Spitze des Französischen Heeres getreten, um gegen den kriegs-
erfahrenen Beaul ieu zu streiten, welcher die verbündete Oesterrei-
chisch-Sardinische Macht befehligte. Im Frühjahre 1796 brach Bona-
parte mit einem zahlreichen Heere vom Genuesischen Gebiethe auf,
und errang bei Montenotte seinen ersten Sieg (12, April). Hieraufdrang
der Fürchterliche unaufhaltsam und ohne Unterbrechung vorwärts. Bei
Milesimo, trotz der heldenmüthigsten Gegenwehr, überwältigte er den
General Argente au (14. April), und sprengte die Verbindung des
Oesterreichischen Heeres mit den Truppen Sardiniens. Beaul ieu
weicht, unter großen Verlusten, zurück in die Lombardie; Col l i mit
den Piemontese^n soll das Land seines Königs schützen, aber V 0 na-
parte schlägt ihn in mehreren Gefechten, und dringt in die Nähe Tu-
rins, nicht achtend der Festungen, die er im Rücken läßt. Der König
Vic tor Amadeus von Sardin ien unterzeichnete unter diesen
Umständen einen Waffenstillstand (28. April), der gleich darauf in einen
Frieden verwandelt ward (15. Mai). Durch denselben trat der König
Savoyen »nd Nizza förmlich ab, und überließ zugleich den Franzosen
bis zum allgemeinen Frieden die wichtigsten Piemontesischen Festungen.
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494