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47V ' Fünfte Periode l?«0 —4838.
dulbigen Wünsche der Völker dem regelmäßigen Gange ihrer Regiern««
gen zuvor.
So groß die Schwierigkeiten auch waren, mit denen die Bewaff-
nung Preußens zu ringen hatte; so kamen doch mit den Russen, die der
Vertilgungskrieg des vorigcnIahres übrig gelassen hatte, 70- bis 80,000
Mann zusammen, mit welchen der neue Feldzug eröffnet werden konnte.
Napoleon forderte von dem Französischen Senate 300,000 Mann,
und von diesen führte er etwa 420,000 bis zum Mai nach Sachsen den
vereinigten Russen und Preußen entgegen. Glorreich kämpften die Ver-
bündeten bei Lützen und Groß-Görschen (2. Mai 4813), dann bei Bau-
tzen und Würschen (20. und 24. Mai); unbesiegt wichen sie der größe-
ren Truppenzahl, und zogen sich über Görlitz nach Schweidnitz zurück.
Hierauf ward ein Waffenstillstand bis auf den 26. Juli geschlossen, den
man später bis zum 40. August verlängerte.
Die wiederholten und eifrigen Versuche Oesterreichs, Napoleon
für eine gerechte und friedliche Politik zu stimmen, waren bisher erfolg-
los geblieben; daher sammelte Kaiser Franz seine Streilkräfte, und
kündigte sich den sehnsuchtsvoll harrenden Völkern Europa's als bewaff-
neten Friedensvermittler an. Unter diesen Umständen kam man überein,
einen Congreß zur Unterhandlung des W eltfriedeus in Prag zu versam-
meln. Aber N apoleon konnte sich nicht entschließen, im Ernst auf
«in Geschäft einzugchen, bei welchem er zum erstenmale nicht den ent-
scheidenden Meister spielen, sondern von seinen unermeßlichen Anmaßun-
gen einen Theil, wenn auch nur einen kleinen, herausgeben sollte. In
dieser Abneigung gegen jegliche Nachgiebigkeit nahm er seine Zuflucht zu
den seltsamsten Schwierigkeiten, um nur Zeit für seine Rüstungen zu ge-
winnen. Nachdem sich also Kaiser Franz überzeugt hatte, daß Na-
poleon den Frieden nicht wolle, und von der Idee, Europa beherr-
schen zu müssen, freiwillig nicht abgehen werde, erklärte er am 42- Au-
gust 4843 seineu Beitritt zu dem großen Bündnisse und Krieg gegen
Frankreich.
Ein ausführliches Manifest entwickelte die Gründe trotz seiner Mäßigung mit
solcher Ueberzeugungstraft, daß Napo leon c« nicht für gut fand, das-
selbe bekannt zu machen.
An den Ufern der Elbe in Böhmen hatte sich aus allen Oesterreichi-
schen Erbländern ein Heer von 300,000 auserlesenen und wohlgerüsteten
Streitern versammelt; neu gebildete Russische Truppen waren aus den
entlegensten Theilen des Reiches herbeigeeilt; die Preußische Landwehr
hatte in wenigen Wochen gewaltig zugenommen an Zahl und kriegeri-
scher Ausbildung; Schweden, der übernommenen Verpflichtung ent-
sprechend, hatte unter seinem Kronprinzen Car l Johann, dem ehe.
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494