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Fünfte «Periode l?40—l838. «79
nichtet wähnte, überließ die Verfolgung dem Generale Grouchy, und
-wandte sich mit dem Hauptheere auf den Weg nach Brüssel, welchen
Wel l ing ton mit 70,000 Engländern, Niederländern, Hannovera-
nern und Braunschweigern deckte.
Der eine vorwärts geschobene Flügel dieses Heeres kämpfte am l6. Juni bei
Quatre Blas mit einem Französischen Heerhaufen unter N e y's Führung,
und der ritterliche Hirzog Wi lhe lm «on Braunschweig fand ander
Spitze seiner Scharen an diesem Tage einen ruhmvollen Tod.
Am 18. Juni, als das Französische Heer in seinem Marsche, den es
schon für einen Siegesmarsch hielt, auf den Anhöhen vor dem Walde
von Soignies die Engländer zum Kampfe bereit fand, geschah die große
Schlacht, welche von den Franzosen nach der Höhe von Mont St.Iean,
von den Engländern nach dem Dorfe Waterloo, uon den Preußen nach
dem Vorwerke La Belle All'ance genannt worden ist.
Napoleon wiegte sich den ganzen Tag hindurch in Hoffnungen
des Sieges. Die Schlachtreihe der Engländer war nahe am Weichen,
alle Reserven schon herangezogen und erschöpft, die Straße nach
Brüssel mit den schreckbaren Vorzeichen des Rückzuges bedeckt, der
Stand der Schlacht nur noch von der starken Seele des Feldherrn gehal-
ten, als gegen Abend zuerst Bü low, dann Blücher mit den Preu-
ßen erschienen, und sich den Franzosen in die rechte Flanke warfen, um
ihnen den Tag von Ligny zu vergelten.
Da versuchte Napoleon eine letzte, verzweifelte Anstrengung, und führte
nun selbst, mit Ney und Fr ian t , seine Garde« zum Sturme gegen die
Höhc von Mont St, Jean, den Mittelpunct der Stellung Well ington's.
Aber schon hatten die Knglander die Nahe der Freunde und die Todesnoth
des Gegners gewahrt, und mit erneuerter Kraft hielten sie ihrc Bajonette
dem Angriffe cntgeqen. Sie warfen ihn rückwärts und indem sie mit ihrer
ganzen iiinie uorrü^lvn, ward zugleich der Französische rechte Flügel von den
Preußen überwältigt.
In diesem Augenblicke kamen über das Heer Napoleon's alle
Schrecken einer vollständigen Niederlage.
Von zwei Seiten stürzten sich die Sieger auf die Besiegten, die Nacht ver-
mehrte die Verwirrung, und bald war die ganze Französische Armee nur
noch ein ungeordneter Haufe, den Engländer und Preußen zusammen hieben.
Umsonst suchte Napoleon Einhalt zu thun; seine Adjutanten
eilten vergebens nach allen Seiten des Schlachtfeldes; er selbst warf
sich vergebens entgegen; seine Bitten, seine Befehle, seine Drohungen
wurden nicht mehr gehört; von dem Strome der Fliehenden fortgerissen,
kam er am zweiten Tage nach Paris, zum dritten Mahle als Flüchtling
und ohne Heer.
Bereits am 2. Juli 484Z besetzte Blücher die Umgebungen von
Paris, und am Tage darauf kam eine Abkunft zu Stande, vermöge deren
diese Stadt von den Französischen Truppen geräumt, und am 7. Juli
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494