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Fünfte Periode 1740—1828. 483
rigen Folgen, welche in anderen Staaten die dem Glauben feindlich ent-
gegentretende Mode-Philosophie hervorbrachte, und verabscheute dieselbe
als das gefährlichste Uebel. Von diesem Geiste geleitet, rief er viele
höchst nützliche Einrichtungen ins Leben. Von hoher Wichtigkeit war die
Herstellung der bischöflichen Seminarien, so wie auch die Gründung
einer höheren Bildungsanstalt für Wel-tpriester, welche unter die Leitung
des damaligen Hof- und Burg-Pfarrers Fr int gestellt ward. Zu Ka,
schau, Szaihmar und Tarnow wurden neue bischöfliche Sitze, und zu
Erlau ein Erzbisthum gestiftet.
Des Kaisers Wahlspruch: »Die Grundfeste der Staaten ist die
Gerechtigkeit,« fand in der Qesierreichischen Gesetzgebung als Grundsatz
die umfassendste Anwendung. Am 1. Jänner 1804 trat ein neues muster-
haftes Gesetzbuch über Verbrechen und schwere Polizei-Uebertretungen
in Wirksamkeit, und am 1. Jänner 4812 ein neues, durch Vollständig«
keit und inneren Gehalt ausgezeichnetes, allgemeines bürgerliches Gesetz«
buch, durch welches der Gebrauch des alten, für unsere Zeiten und Sit-
ten nicht mehr passenden Römer-Rechtes entbehrlich gemacht ward.
Kaiser Franz machte sich auch um die Geistes-Cultur seiner Völ-
ker sehr verdient, indem er den hohen Werth einer geregelten Bildung
vollkommen erkannte. Er errichtete schon 1795 eine eigene Studien-Hof-
commission, der die Leitung der National-Bildung anvertraut wurde;
er sorgte für die Vervollkommnung des Studien-Planes und für die Ein-
führung verbesserter Lehrbücher/ er gründete viele neue Lehrfächer, un-
ter d-enen besonders die Religionslehre in den Gymnasial- und philoso-
phischen Schulen für die religiöse und sittliche Bildung der studierenden
Jugend von hoher Wichtigkeit ist; er ermunterte mehrere geistliche Or-
den , sich in einem ausgedehnten Umfange der Erziehung und dem Un-
terrichte zu widmen, und übergab ihnen nicht nur die Besetzung einzelner
Lehrkanzeln, sondern ganzer Lehranstalten; er errichtete in allen Haupt-
städten und in vielen geistlichen Stiften Convicte; er stellte viele von
den aufgehobenen Land-Gymnasien wieder her; er gründete neue theo-
logische und philosophische Lehranstalten, wie dieß insbesondere zu Görz,
Czernowitz, Przemysl und Tarnow geschah; er erweiterte die Lyceen zu
Lemberg, Innsbruck, Grütz und Olmütz, und erhob sie zum Range
vo« Universitäten; er vermehrte die Volks- und die Real-Schulen,
und verbesserte ihre Einrichtung; er erricht/te zu Prag und Wien
polytechnische Institute, zu Maria-Brunn in Oesterreich eine Forst-
schule, und zu Wien eine große Veterinär-Schule; er erweiterte die
berühmte medicinisch-chirurgische Iosephs-Akademi'e, und stattete sie mit
wichtigen Privilegien aus; er gewährte seinen protestantischen Unter-
thanen die Wohlthat einer eigenen theologischen Lehranstalt in Wien,
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Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494