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Fünfte Periode 1740^1828. 480
möglich macht, selbst geringfügige Ersparnisse sicher und nutzbringend an«
zulegen, und dadurch auf Thätigkeit, Mäßigkeit uud Ordnungsliebe
hinwirkt. Dem Beispiele der Residenzstadt Wien in Ginführung einer
Sparcasse folgten bald die Hauptstädte mehrerer Provinzen nach, nah-
mentlich Prag, Grütz, Laibach, Innsbruck, Mailand, Venedig und
Klagenfurt.
>.,, Daß diese Institute überall mit großer Theilnahme aufgenommen wurden,
beweisen die Fortschritte, welche dieselben stit ihrer Gründung gemacht ha-
ben. Am Schlüsse des Jahres lH37 besaßen die genannten Sparcassen be-
reits ein eigenthümliches Vermögen von 1,064,278 Gulden, und zählten
122,277 Interessenten mit einer Capitals-Einlage von 28,401,588 Gul-
den. Diese Umstände zeigen auf eine erfreuliche Weise, daß unter den Be-
wohnern des Oesterreichischen Kaiserstaates der Geist der Sparsamkeit und
Vorsorge für die Zukunft Wurzel gefaßt Hit.
Als eine Abtheilung der ersten Oestcrreickischen Sparcasse trat im
Jahre 1825 die allgemeine Versorgungsanstalt in Wien in Wirksamkeit.
Sie biethet allen Unterthanen der Monarchie die schätzenwerthe Gelegen-
heit dar, sich durch müßige Einlagen eine jährliche, allmählich wachsende
Rente, und so, vorzüglich für das Alter, eine hinreichende Versorgung zu
verschaffen.
Im Jahre 1826 zählte dieses herrliche Institut bcrults 81,800 Einlagen, und
besaß einen Fond von 4,222,940 Gulden.
Vewahranstalten für noch nicht schulfähige Kinder dürftiger Aeltern
zogen als ein für das Wohl der Menschheit hochwichtiger Gegenstand die
besondere Aufmerksamkeit des Kaisers Franz auf sich. Allenthalben
wurden unter seinem Schutze Kinderwart-Anstalteu gegründet, und zwar
zu dem schönen Zwecke: diejenigen Aeltern, welche tägliche Arbeit von
ihrer Wohnung entfernt hält, zu unterstützen; sie der Aufsicht über ihre
kleinen Kinder während der Zeit, wo sie sich selbst mit ihnen nicht be-
schäftigen können, zu entheben; die Kinder selber vor dem Zufalle der
Gefahren, denen der Mangel an Aufsicht sie ausseht, zu bewahren; die
öffentliche Sicherheit der Personen und des Eigenthums, welche so oft
von diesen unbewachten Kindern, vorzüglich durch Feuer, gefährdet wird,
aufrecht zu erhalten; die Kleinen den Straßen, wo gefährliche Eindrücke
sie umringen, und wo sie leicht Laster annehmen, zu eittziehen, sie der
Unreinlichkeit, dieser Mutter ansteckender Krankheiten, zu entwöhnen,
und durch eine liebe- und einsichtsvolle Aufsicht dem geselligen Leben zu«
zuführen; sie zum gegenseitigen Wohlwollen und zu einer vertrauenvol-
len Liebe gegen ihre Vorgesetzten zu bilden; die erste Entwicklung ihres
Charakters und ihrer Fähigkeiten auf den richtigen Weg zu leiten; sie
endlich, ihrer Fassungskraft gemäß, zum Gefühle und der Kenntniß von
Gott und unserer heiligen Religion zu erheben.
Zum Troste der Unglücklichen und zur Linderung der Leiden der
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494