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1.1. ELTERN 17
Darmstadt, Brüssel, usw. Sein Blick wurde dadurch schon früh über die engenGrenzen
seiner fränkischenHeimat hinaus geöffnet.
Auch die politische Ader von Hans Bibel erwachte in ihm bereits in den zwanziger
Jahren und veranlaßte ihn 1925 zum Eintritt in die linksliberale Deutsche Demokrati-
sche Partei (und deren Jugendorganisation Jungdemokraten ). Zwischen 1928 und 1933
wirkte er dort als Ausschußmitglied mit.26 Die Nationalsozialisten erzwangen 1933 die
Selbstauflösung auch dieser Partei bzw. ihrer Nachfolgerin, der Deutschen Staatspartei,
wodurch seineAusschußmitgliedschaft erlosch.
Der Junglehrer wohnte in einem Zimmer eines Gemeindegebäudes unterhalb der Ge-
orgensgmünder Kirche.27Wie sein Fotoalbum dokumentiert, war er als jungerMann in
seiner neuenGemeinde indas dortige gesellschaftlicheLebenvoll integriert,was in einem
derartigen Dorf für einen zugereisten Städter, noch dazu einen Studierten , sicher alles
andereals selbstverständlichwar.EineReihevonFotografienhübscher jungerDamenzeu-
gen von der für dieses Alter natürlichenNeugier für das andereGeschlecht. Durch seine
Nebentätigkeit als Privatmusiklehrer lernte er in diesen Jahren dieMöbelfabrikbesitzers-
tochterMarie Riegelbauer kennen, die er am 9. April 1927 inGeorgensgmünd heiratete.
Sein unternehmerisch sehr erfolgreicher Schwiegervater warmutmaßlich nur bedingt be-
geistert vondieserVerbindung: a Schollmasster ! ImTrauungsbuch steht zusätzlich zum
Volksschullehrer noch Chordienstleiter als Berufsbezeichnung, was dokumentiert, daß er
nicht nur am Sonntag jeweils Orgeldienst28 geleistet, sondern auch denKirchenchor ge-
leitet hat,was nicht nur seineMarie, sondern vielleicht auch seinen Schwiegervater etwas
beeindruckt haben könnte.
1.1.2 Mutter
MeineMutterMariewardasdrittevonsechsKindern (3Mädchen, 3Jungen),die in einer
überaus tüchtigen Familie aufwuchsen. Fünf derKinder (Lisl, Fritz,Marie, Loni,Willy)
sind zwischen 1904 und 1909 geboren, die Nachzüglerin (Anni) kam erst 1921 zurWelt.
Über ihreJugend istunssogutwienichtsbekannt.Esdürfte inderoptimistischgeprägten
Friedenszeit vor 1914aber eineunbeschwerteJugendgewesen sein.DaderVaterwohl aus
Altersgründennichtmehr indenKriegziehenmußteunddieKämpfedie fränkischeRegion
nichtunmittelbar tangierten,dürftendieKriegseinflüssedieseUnbeschwertheit auchnach
26Meldebogen vom 25.4.1946, Personalakt, aaO. Fußnote 6. An anderer Stelle in den dortigen Akten
heißt es, daß seineMitgliedschaft in derDt. Staatspartei bis Frühjahr 1932 (statt 1933)währte.
27Auf S.27 ist imFAHB1 links oben das Fenster seines Zimmersmit ihmdarin zu sehen.
28Am1.3.1927 ist ihm von der Schulbehörde die Erlaubnis zur Übernahme des Dienstes als Organist
erteilt worden. Personalakt, aaO. Fußnote 6.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427