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3.5. STUDIUM 231
fünften Semester bereitsVorlesungen zumHauptdiplombesuchen konnte, bedeutete dies
auch keineVerlängerungmeiner Studiendauer. So kam amDonnerstag 4.5.1961 der Tag
der Prüfung heran. Unser mehrfach genannter Hausarzt Fritz Schmidt empfahl mir die
Einnahme einer Tablette Librium eine Stunde vor dem Beginn der Prüfung, um einer
möglichenPrüfungsangst vorzubeugen.
DiePrüfung erstreckte sich fürmichüber einenZeitraumvongenau zwei Stundenund
wurdevon fünfPrüfernnacheinander indenFächernExperimentalphysik (Fleischmann),
Mechanik (Volz),Reine (Nöbeling) undAngewandte (Specht)Mathematik sowieChemie
(Meuwsen) abgenommen.Dazuwaren alle für diese Zeit vorgesehenenPrüflinge und die
Prüfer in einem größeren Raum versammelt, in dem jede der Prüfungen an einem der
aufgestelltenTische durchgeführtwurde. So gingmanvonTisch zuTischunddamit von
Prüfer zuPrüfer.DasGesamturteilmeiner fünfPrüfungen ergab gut , einwahrhaft hart
erarbeitetes Ergebnis.
Vergleichsweise besonders gut schnitt ich auch hier wieder in Chemie ab. Zur Vorbe-
reitung hatte ich das auch heute noch in 102terAuflage gängige Standardlehrbuch
von Holleman-Wiberg sorgfältig studiert. Die Sprache kam in der Prüfung aufWasser,
zu demmir der Inhalt einer Fußnote in diesemBuch einfiel, wonach dieWassermoleküle
mittelsWasserstoffbrückenbindungsich jeweilskurzzeitigzuClusternzusammenschließen.
Diese Detailkenntnis hat HerrnMeuwsen offenbar sehr gefallen und fürmich eingenom-
men, sodaß ich bei ihmmit 1,5 das beste Ergebnis erzielte. Auchwenn ich ausgerechnet
in meinem Hauptfach mit 2,5 bzw. 3 am schlechtesten abgeschnitten hatte, gab es am
Ende der ersten Studienhälfte fürmich nicht die geringsten Zweifel an derWahlmeiner
Studienrichtung.Bestärkt durchdie gut bestandenePrüfung richtete ich denBlick daher
sofort auf das bevorstehendeHauptstudium, über das dann imAbschnitt 3.5.3 berichtet
wird.
Freizeitgestaltung
In den Jahren vor dem Vordiplom hatte ich mich wie nie zuvor voll und ganz auf die
Studierarbeit mit den drei weiter oben beschriebenen Schwerpunkten konzentriert. Die
damit zusammenhängendeArbeit fülltemeineTage fast vollständig aus.Dies hatte auch
zurFolge, daß ichmichdazubewußt noch stärker als früher vor zeitaufwändigen sozialen
Zusammenkünften zurückhielt. SelbstmeineFreizeit gestaltete ichbisweilen ganz alleine.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427