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2.5. BEGINNDERGYMNASIALZEIT 129
so richtig ein. Dies führte dann viel später zu meinem lebenslangen Ringen gegen die
eingefahrenenVerspannungsprobleme, aus dem ich viel gelernt habe.
Bei Horváth hatte ich nun aber erst einmal einen ganz normalen Violinunterricht in
der tschechisch-Wiener Tradition von Otakar ev£ík, Wolfgang Schneiderhan und Seby
Horváth.Die unzähligenEtüden von ev£íkwarenwöchentlichesBrot. Zudemwurde ich
langsamaneinbreitesGeigenrepertoireherangeführt, das schließlichauchdieSolopartien
von Konzerten wie diejenigen von Bach, Mozart undMendelson-Bartholdy beinhaltete.
Immer brachte vor Inangriffnahme eines neuen Konzerts Horváth seine Noten mit den
Strichen und Fingersätzenmit, die zum größten Teil noch von Schneiderhan stammten.
Zur Vorbereitung auf die wöchentliche Stunde war natürlich häusliches Üben angesagt,
das ich pflichtbewußt, aber dann auchwieder nicht allzu übermäßig durchführte, denn es
gab ja soviel anderes gleichzeitig zu betreiben.
Mehr undmehr konzentrierte ichmichmusikalisch überwiegend auf dieses Instrument,
das dann auchmein ganzes Leben begleiten sollte. Etwa 1957 spendierte mir mein Va-
ter anstelle seiner bisherigen Schülergeige ein deutlich besseres Instrument, mutmaßlich
eine deutsche Arbeit aus dem neunzehnten Jahrhundert (das heutemeine Tochter Nora
besitzt). Es istmir unvergessen, wie hierzu eines Tages einHändler ausBubenreuthmit
einem großen Rucksack voll Geigen in die Unterrichtsstunde damals schon amKathari-
nenkloster kam. Eine davon wurde nach langemAusprobieren dann eben meine, wobei
ichmichweitgehend auf denRatmeines Lehrer verließ.
Wie bereits auf S.122 erwähnt, musizierte ich gelegentlich mit meinemKlassenkame-
radenGerd Schwarz. Er genoßKlavierunterricht von wohl dem besten damals in Nürn-
berg ansässigenPianisten, nämlich vonErnstGröschel, und verfügte zuhause über einen
wunderbaren Flügel.Wir studierten daher in seiner elterlichenWohnung eineReihe von
Duos ein. Bei Blacky, wie er bis heute genannt wird, gab es schon damals einen behä-
bigen Kater, den er mit Vorliebe mit einem gefühlvollen Fußschwung durch den langen
und glatt-gebohnertenFlur gleiten ließ.BlackysElternwarenmit denmeinigen in einem
Freundeskreis, der sich gelegentlich zu einemgemeinsamenAbendprivat getroffenhatte.
2.5.2 Freizeitaktivitäten
Mit Beginn der Gymnasialzeit begannen sich die bisherigen Gewichte zu verlagern: die
Schule und andere äußere Aktivitäten traten zunehmend in den Vordergrund, während
der Einfluß des Elternhauses zurückging.Gleichwohl blieben die elterlicheWohnung und
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427