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382 KAPITEL4. FORSCHERLEBEN
ImnachfolgendenUnterabschnitt findet sichdieErklärung fürdiesenZwiespalt.Erbe-
schreibtden langenMarschhin zurAuflösungdesZwiespaltsunddas endlich zustandege-
kommene happyend ,den glücklichenAusgang zuder1975eingetretenen Erschwernis ,
vonderamBeginndesAbschnitts4.2dieRedewar.AndiesenAusgangschließt sichdann
dieKarriere einesHochschullehrers an, wieman sie üblicherweise kennt, obwohl auch sie
von vergleichsweise durchaus herausragendenErfolgen geprägt ist.Weil dieKarriere von
nun an aber dochweit normaler als vorher verlief, könnenwir uns bei der Schilderung in
diesemAbschnitt kürzer als bisher fassen.
LangerMarsch
WieimletztenKapitel3beschriebenhattesich inmirerstsehrspät inmeinerEntwicklung
eine klare Vorstellung über meine Berufswahl herausgebildet. Am deutlichsten mag sie
erstmals bei einemvomMPI1965veranstaltetenFaschingsfest zumAusdruck gekommen
sein, auf dem ich eine Perücke trug, die an einenweisenGelehrten erinnernmochte. Ich
weiß noch, wie jemand auf dem Fest dies mit einer entsprechenden Bemerkung mir als
Wunschdenkenunterstellte.Auchwenn ichesmirvielleichtnochnicht eingestehenwollte,
stand damals mein Berufsziel als Wissenschaftler und Hochschullehrer wohl unbewußt
schon fest.
Trotz der imAbschnitt 3.5.4 geschilderten Schwierigkeiten bis zurPromotion lief dann
mein imAbschnitt 4.1 aufgezeichneterWegglatt auf diesesBerufsziel hinaus.Wäremein
imAbschnitt4.2beschriebenesHabilitationsverfahrenerfolgreichverlaufen,hätte ichMit-
te der siebziger Jahre genauso auf eineProfessorenstelle berufenwerdenkönnenwie viele
meiner damaligenKollegen auch.Aus den dort erläutertenGründenwarmeinVerfahren
jedoch zumScheitern verurteilt. Zugleich hatte ichmir aus letztlich fachlichenGründen
denmächtigenAutokraten,HerrnBauer, zumErzfeind gemacht.
Wie im Unterabschnitt Etablierung in München beschrieben hatte sich meine ge-
samte Familie mit erheblichemAufwand inMünchen bestens etabliert. Mir lag seitdem
verständlicherweise daran, daß bei einemmöglichenWechselmeinerPosition auchmeine
FrauundmeineKinderkeinenNachteil erleiden sollten.MünchenhattedreiHochschulen,
indenen inden siebzigerundachtziger JahrendasFach Informatikmassivausgebautund
dabei viele Professuren neu geschaffenwurden. Die Hoffnung, eine dieser Stellen ebenso
wie viele meiner dort ansässigen Kollegen zu erhalten, hatte ich daher von Anfang an
gehegt undbis zumSchlußnicht aufgebenwollen, denn eine solcheLösungwäre für jedes
der Familienanmitglieder die denkbar beste gewesen, und ich hätte mich weiterhin und
ohne erneuten logistischenAufwandaufmeineForschungenkonzentrierenkönnen.Genau
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427