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100 KAPITEL2. KINDHEIT
Nachmeinem erstenErlebnis einer aufkeimenden, durch die äußerenUmstände aber jäh
abgebrochenenFreundschaftmitSeppl imKleinwalsertal1945,vonder imAbschnitt2.2.3
erzähltwurde, war das alsomeine zweite derartige Erfahrung.
2.4 Neuanfang inNürnberg
Unter derObhut der Eltern ist derUmzug imNovember 1947 zurück ins Elternhaus für
einen 9-Jährigen nicht wirklich etwasDramatisches, sodaßmir davon auch nichts in Er-
innerung geblieben ist. Allerdingswarenmit demUmzug naturgemäß auch Schulwechsel
der beiden Kinder verbunden. Meine Schwester wechselte vomGymnasium inWeißen-
burg andie StädtischeOberrealschule fürMädchen in der Schnieglinger Straße unddann
später am1.4.1951 nochmalsweiter in die Zeltnerschule in der Zeltnerstraße,wieder eine
Oberrealschule fürMädchen. Ich kam in die nahegelegeneThusnelda Schule, an der auch
meinVater die beiden oberstenKlassen 7 und 8 unterrichtete.
Mein erster Schultag dort istmir unvergessen geblieben. Ich kammitten im laufenden
Schuljahr in die dritte Volksschulklasse, die von Lehrer Hagen unterrichtet wurde. Die
Klasseumfaßte48Schüler.93Das imerstenStockanderSüdseitegelegeneKlassenzimmer
hatte dreiReihenmit Zweierbänken. Ich saß in derTürreihe etwa in der viertenBank an
deren linkemPlatz.
In der Pause ging ich als neuer Schüler allein dieTreppe hinab inRichtungHof.
Am Treppenabsatz wurde ich völlig unvermittelt von einem der Schüler in der Klasse
angegriffen und verprügelt. Offenbar wollte er demNeuzugang gleich die Rangordnung
innerhalb der Klasse deutlich einbläuen. Den Vorfall hat der Klassenlehrer aber mitbe-
kommen. AmBeginn der Stunde nach der Pause erhielt der Schläger von diesem daher
Strafhiebe auf den Hosenboden.Mein Einstand wurde alsomit gleich zwei Schlägereien
umrahmt.Die einedavonerinnert andie inAbschnitt 2.3.2 erwähntenSchläge,die ich ein
paar Jahre früher schon in der Schule inGmünd von einemMitschüler erhielt, und stellt
also die dritteGrobheit in diesermakabren Serie vonAngriffen inmeinemLeben dar.
Vom Schulleben in dieser Klasse bis 1949 ist mir nicht viel in Erinnerung geblieben.
Lehrer Hagen war ein etwas knochiger, nüchterner und doch liebenswerter Lehrer, der
sich redlich bemühte, dem großen, buntenKinderhaufen etwas beizubringen und ihn im
Zaum zu halten. Der lange Rohrstock war dazu ein für ihn wichtiges Erziehungsmittel.
Vor allemder Schüler am rechtenPlatz der erstenBank in dermittlerenReihe hat viele
93DasKlassenbild inFAWB2,S.46, zeigt 45Schüler.Bemerkenswert ist, daß ich extra für dasKlassen-
bild eineKrawatte verpaßt bekommen oder auch gewollt habe.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427