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2.2. KRIEGSJAHRE 63
über unseren Hof jagte. Meine panische Flucht auf die dortige Treppe zumDachboden
des Hinterhauses endete mit einem glücklicherweise folgenlosen Absturz von dort
auf dasHofpflaster.
Höhepunkte dieser trotz aller Rückschläge jedenfalls für mich vergleichsweise glückli-
chen Jahre waren vor allem auch einige Reisen, über die im nächstenAbschnitt Einiges
zu erfahren seinwird.
2.2.3 Die letztenKriegsjahre
Ich hatte schon erwähnt, daß wir im Sommer 1942 erstmals ins Kleinwalsertal nach
Hirschegg fuhren.Dunkel kann ichmichandie gefühlt sehr langenundaufwändigenZug-
fahrten mutmaßlichüberAugsburgnachOberstdorf erinnern.Wirwohntendort im
HausElferblickbeiFrauRüscher.DasHausgibt es nurwenigverändert auchheute
noch(AmSonnenbühl39)undwirdvonFrauGessner,derTochterderSchwestervonFrau
Rüscher, geführt. Auch in den Sommern 1943 1944 und imWinter 1945 verbrachtenwir
imgleichenHaus, nachmeinenErinnerungenunddenBildern zu urteilen, herrlicheFeri-
enwochen,wohl jeweils zudritt, also ohnedenvomMilitärdienst unabkömmlichenVater.
Nach AngabemeinerMutter bestiegen wir schon 1942 den Hohen Ifenmit seinen 2230
MeternHöhe sowie die (Walser)Hammerspitze (2170m) und einenweiteren Zweitausen-
der.DaHirschegg 900Meter hoch liegt, waren bei einer derartigenBesteigung immerhin
1300mHöhenunterschied zu überwinden.32Mutter: bei jeder Bezeichnung juchzte er vor
Freude, weil er glaubte, dieWegbezeichnungen, rote Striche etc., haben die Zwerglein für
ihn gemacht. Es war eineWonnemit ihm zu wandern. 33
Kurz vorKriegsende fuhrenwir nachHirschegg erstmalig imWinter34 und zwar ohne
meine Schwester Annelore, die in der letzten Kriegszeit (ca. 1944 bis Anfang 1945) die
Volksschule in Leupoldsdorf absolvierte undbei dieserReise mutmaßlichwährendder
Schulzeit auf allen Bildern fehlt. Von diesem Aufenthalt habe ich noch einige Erin-
nerungen behalten. Als wir eines Morgens aus dem Haus wollten, hatte es über Nacht
so viel geschneit, daß erst ein Gang durch den vielleicht zwei Meter hohen Schnee ge-
32Heutige Zeitgenossen mußman daran erinnern, daß es zu jener Zeit noch keinen einzigen Lift zB.
rundumdas Ifengebiet gegebenhatte,währendmanheute fastbis zumGipfelmitderBahn fahrenkann.
33Das Spielmit denWegbezeichnungen hat 2015 bei einerWanderung auf 1900mHöhemeineEnkelin
Lara in gleicherWeise erfreut.
34FAWB2, S.38f. Meine Mutter schrieb dazu in den Notizen in FAWB1: Im Frühjahr 44 durfte er
mit ins Walsertal nach Hirschegg u. Wolfi entpuppte sich als schneidiger Skifahrer. Ich vermute, daß
sich dabei ein Fehler eingeschlichen hat: esmüßtewohlWinter 45 heißen; jedenfalls deuten nachmeiner
Einschätzung dieBilder darauf hin.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427