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4.2. KIETABLIERUNG 331
Begründungwird argumentiert, daß dasVerfahren juristisch nicht fehlerhaft gewesen sei.
Von einerBewertungderHabilitationsleistungenmußte sichdasGericht ohnehin fernhal-
ten,weilPrüfungsbewertungengenerell nicht justitiabel sind.73Damit endetenach sieben
Jahrenmein damit endgültig gescheitertesHabilverfahren.
Durch Änderungen am Bayerischen Hochschullehrergesetzes wurde es Ende der sieb-
ziger Jahre nach dessenArt.41, Abs.2, für einenOberassistentenwiemichmöglich, eine
Übernahme als Professor zu beantragen,was ich in einemSchreiben vom18.12.1978 ver-
suchte.DerAntragwurdemitBescheid desMinisteriums fürUnterricht undKultus vom
14.10.1980 ua. mit der Begründung abgelehnt, daß ... in dem betreffenden Fach kein
Bedarf besteht. 74Nach demTod vonHerrn Samelson scheute ichmich auch nicht,mich
auf die Ausschreibung seines Lehrstuhls zu bewerben, auch wennmeine Chancen dafür
angesichts der feindlichenEinstellung derProfessoren zumir nahezu null waren.
Einschätzungen aus heutiger Sicht
Der letzteUnterabschnitt hat denAblaufmeinesHabilverfahrens in den Jahren 1975 bis
1982 anhand der nüchternen Daten geschildert, die alle mit entsprechenden und auch
heute noch zugänglichenDokumentenbelegt sind. Ich habebei derDarstellung versucht,
mich jeglicherBewertung zu enthalten.Diesewill ich indemvorliegendenUnterabschnitt
vornehmen.
Auseinandersetzungen gibt es imLeben immerwieder, in den unterschiedlichstenFor-
men, manche erbittert und emotional geführt, andere sachlich und rational. Es gehört
zurmenschlichenNatur, daßdieMeinungendifferierenund jeder für seineMeinung ringt.
Insofern ist der Streit ummeineHabilitationmenschlich als ein völlig normalerVorgang
einzuschätzen.
DieHabilitation ist aber ein institutionellesVerfahren, das die Eignung desHabilitan-
ten für die Lehre und allgemeiner für die Rolle eines Professors feststellen soll, wie ich
amBeginn des letztenUnterabschnitts erläutert habe. Insofern sollten diemenschlichen
Aspekte dabei eine untergeordnete Rolle spielen und die richtige Entscheidung in mög-
lichst sachlicherWeise herbeigeführt werden. Ich bin heute in der glücklichen Lage, das
Ergebnis der damaligen Entscheidung als eindeutig falsch nachweisen zu können. Denn
in den Jahren 1987 2004 war ich schließlich an zwei unterschiedlichen und international
angesehenenUniversitäten als ordentlicher Professor tätig. EineReihe von höchstenEh-
73Der dicke AO 17 Habil-Prozess im Archiv des Autors enthält alle dazugehörigen umfangreichen
Unterlagen.DieVorgangsnummer amBayerischenVerwaltungsgerichtshof ist 7B 80A.356.
74AO17Habil-Prozess, Sektion Aktuell .
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427